24. November 2024

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Deutsches Pech gegen die Schweiz: Aus im Viertelfinale

Die Serie gegen die Schweiz ist beendet, diesmal wird es keine WM-Medaille geben. Vize-Weltmeister Deutschland scheitert im WM-Viertelfinale am Erzrivalen, gegen den es zuletzt stets geklappt hatte.

Diesmal war die Schweiz zu clever. Die Eidgenossen haben einen erneuten WM-Coup der deutschen Eishockey-Cracks und den dritten Halbfinal-Einzug binnen vier Jahren verhindert. Die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis verlor mit 1:3 (0:2, 1:0, 0:1) das WM-Viertelfinale in Ostrava gegen den Erzrivalen, gegen den sie 2021 und im vergangenen Jahr jeweils noch gewonnen und das Halbfinale erreicht hatte.

Die Schweiz revanchierte sich damit auch für das Viertelfinal-Aus 2010 und die Niederlage im Entscheidungsspiel bei Olympia 2018. In allen Spielen war die Schweiz jeweils der Favorit gewesen. Diesmal brachte sie es mit sechs NHL-Spielern um Topstar Roman Josi von Nashville Predators auch erstmals aufs Eis. 

Dominik Kahun (32. Minute) vom SC Bern schoss das einzige deutsche Tor in Überzahl. Christoph Bertschy (8./60.) sogar in Unterzahl und mit einem Treffer ins leere deutsche Tor sowie NHL-Top-Stürmer Nico Hischier (17.) erzielten die Tore für die Schweiz, die Schwächen in der deutschen Abwehr konsequent ausnutzten. Negativer Höhepunkt war ein übler Kniecheck des Schweizers Andrea Glauser gegen JJ Peterka kurz vor dem ersten deutschen Tor, das indes nur mit einer Zwei-Minutenstrafe geahndet wurde.

Starke gegnerische Defensive

«Wir dürfen das Schweizer Powerplay nicht auf das Eis lassen», sagte Coach Kreis, der im vergangenen Jahr mit dem Final-Einzug im finnischen Tampere noch für die erste deutsche WM-Medaille seit 70 Jahren gesorgt hatte. Der Respekt vor Power-Verteidiger Josi oder New Jerseys Hischier war extrem groß. Schon nach nur 13 Sekunden bekam das Team von Patrick Fischer aber die Chance in Überzahl. Die im bisherigen Turnierverlauf immer mal wieder wackelige deutsche Defensive überstand da noch die erste Druckphase des Favoriten.

Wie schon gegen die Top-Nationen USA (1:6) und Schweden (1:6) in der Vorrunde drohte die deutsche Defensive ohne Weltklasse-Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings auseinandergenommen zu werden. Zu einfach kamen Josi & Co. zu Torabschlüssen. 

Und dann patzte das Kreis-Team vor 6583 Zuschauern ausgerechnet im bisher so starken eigenen Überzahlspiel. Mit einem Akteur mehr auf dem Eis verlor das deutsche Team den Puck, Bertschy konterte die Abwehr aus und traf zum 0:1. NHL-Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken sah dabei nicht gut aus. Glück hatte der Keeper zudem bei einem Pfostenknaller nur eine Minute später.

Sturm wollte «eklige Tore»

Für das 0:2 sorgte NHL-Star Hischier: Der Stürmer profitierte von einem Stockbruch von Gegenspieler Lukas Kälble und schoss den Puck problemlos ein. «Wir müssen einfacher und schneller hinten rausfahren», sagte Abwehrspieler Kai Wissmann nach den ersten 20 Minuten bei MagentaSport. Nice Sturm forderte bei ProSieben «eklige Tore».

Druck auf das Schweizer Tor machten die Deutschen aber erst zum Ende des zweiten Drittels in Überzahl. Der Schweizer Schlussmann Leonardo Genoni musste gegen die bisher so treffsichere deutsche Offensive lange Zeit kaum eingreifen. 34 Treffer nach der Vorrunde ist WM-Rekord für eine deutsche Nationalmannschaft.

Das harte Foul an NHL-Stürmer Peterka brachte den bis dahin ideenlosen Vizeweltmeister zurück ins Spiel. Die bis dahin so überlegenen Schweizer hörten plötzlich auf, Eishockey zu spielen. Erinnerungen an Riga 2021 kamen hoch. Damals lag die DEB-Auswahl auch nach dem ersten Drittel mit 0:2 zurück und siegte am Ende doch noch nach Penaltyschießen. «Jetzt ist alles möglich», sagte Kahun bei MagentaSport.

Die Hoffnung des deutschen Stürmers bewahrheitete sich nicht. Die DEB-Auswahl versuchte Druck aufzubauen, konnte Genoni im Schweizer Tor aber nicht bezwingen und musste sich erstmals seit der WM 1992 in Prag der Schweiz in der K.o.-Runde geschlagen geben. Bertschy traf zur Entscheidung, als Deutschland Grubauer zugunsten eines weiteren Feldspielers aus dem Tor genommen hatte. 

Von Tobias Brinkmann, dpa