An der Ayrton-Senna-Pilgerstätte Imola hat der unersättliche Max Verstappen den nächsten Meilenstein in seiner Formel-1-Karriere gesetzt. Der dreimalige Weltmeister schnappte sich auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari mit einer Hammerrunde zum Schluss auch die siebte Pole Position dieser Saison. Der Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden, der an diesem Wochenende bislang über die Abstimmung an seinem Wagen geklagt hatte, sicherte sich saisonübergreifend zum achten Mal Startplatz eins.
Damit stellte Verstappen den Rekord von Senna, der vor 30 Jahren tragisch in Imola ums Leben gekommen war, aus den Jahren 1988 und 1989 ein. «Es ist etwas ganz Besonderes, weil es 30 Jahre her ist, dass er starb. Ich freue mich sehr, hier die Pole Position zu holen», sagte Verstappen glücklich nach der 39. Pole seiner Karriere.
«Man muss immer mit Max und Red Bull rechnen»
Der 26-Jährige verwies Oscar Piastri im McLaren mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,074 Sekunden auf den zweiten Platz. Der Australier wurde aber anschließend wegen Behinderung von Haas-Fahrer Kevin Magnussen drei Ränge nach hinten strafversetzt und geht als Fünfter ins Rennen.
Piastris Teamkollege Lando Norris, der vor zwei Wochen in Miami überraschend den Grand Prix gewann, rutschte mit einem ebenfalls knappen Rückstand von 0,091 Sekunden damit auf den zweiten Platz vor. «Man muss immer mit Max und Red Bull rechnen, aber unser Selbstvertrauen ist hoch», sagte Piastri.
Haas-Pilot Nico Hülkenberg schaffte es bei seiner Premiere in Imola auf einen starken zehnten Rang. «Es war wirklich auf Messers Schneide, aber es hat Bock gemacht», meinte der Rheinländer nach der Qualifikation im TV-Sender Sky und schwärmte von dem 4,909 Kilometer langen Traditionskurs. «Die Strecke zum Fahren ist spektakulär, sie ist durch den Wind und die Bodenwellen spektakulär. Du fährst hier durch ein Wohngebiet, fährst durch Pinien und denkst, du bist in Rom.»
Verstappen kam sich an diesem Wochenende lange wie im falschen Film vor, weil die Balance an seinem Wagen nicht stimmte. «Es war wirklich schwierig bisher. Wir haben aber ein paar Änderungen vor der Qualifikation vorgenommen, der Wagen hat sich danach besser angefühlt», erzählte er. Verstappen war schließlich «sehr glücklich» über die Pole. «Es ist ein großartiger Tag für mich, ein großartiger Tag für das Team.»
Red Bull bedankt sich bei Hülkenberg für den Windschatten
Die Red-Bull-Führungsetage rechnete angesichts der Probleme von Verstappen schon gar nicht mehr mit dem Durchbruch in der Qualifikation. «Es kam überraschend, wir haben fast nicht mehr an die Pole Position geglaubt», räumte Motorsportberater Helmut Marko ein. «Aber die Änderungen haben uns Schritt für Schritt nähergebracht.» Marko bedankte sich auch bei Hülkenberg, der Verstappen auf dessen letzter Runde «schönen Windschatten» im ersten Sektor spendete.
Die Ferrari-Fans konnten nicht jubeln. Charles Leclerc als Vierter (+0,224 Sekunden) und Carlos Sainz als Fünfter (+0,487 Sekunden) – nach Piastris Strafe rücken sie aber jeweils einen Platz in der Startaufstellung vor – schürten beim Scuderia-Heimspiel keine Euphorie. «Ich bin enttäuscht, weil es bisher eigentlich ein gutes Wochenende war», räumte Leclerc ein. «Es war aber nicht genug Performance im Auto.» Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur empfand die Qualifikation nicht als «Drama, wenn man die Pole so knapp verpasst». Für das Rennen am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) sei noch «alles möglich, alles drin».
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