Ohne ein Erfolgserlebnis im Rücken muss der FC Bayern München versuchen, sich den Wembley-Traum zu erfüllen. In der Fußball-Bundesliga unterlag die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel zwischen den beiden großen Halbfinal-Spielen in der Champions League gegen Real Madrid mit 1:3 (1:1) beim VfB Stuttgart und verpasste es, noch einmal Selbstvertrauen für Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) zu sammeln.
Im Duell Dritter gegen Zweiter gingen die insgesamt wacher und spritziger wirkenden Stuttgarter vor 60.000 Zuschauern durch Leonidas Stergiou verdient in Führung (29. Minute). Für die Bayern glich Harry Kane mit seinem 36. Saisontor per verwandeltem Strafstoß aus (37.), ehe die eingewechselten Woo-yeong Jeong (83.) und Silas Katompa Mvumpa (90. +3) den 21. Saisonsieg des Fast-Absteigers der Vorsaison perfekt machten.
Weiter Geduld ist bei der Suche nach einem Nachfolger für Coach Tuchel gefragt. FCB-Sportvorstand Max Eberl hatte unmittelbar vor Anpfiff in einem «Sky»-Interview erklärt, die Absage von Ralf Rangnick sei «im Endeffekt überraschend» gewesen. «Für uns aber ist es, wie es ist, und jetzt geht es weiter», sagte der 50-Jährige, der medial gehandelte Namen von möglichen neuen Kandidaten vor Anpfiff nicht weiter kommentieren wollte.
Verletzungspech der Bayern hält an
Im Hinblick auf das Halbfinal-Rückspiel in Madrid hätte das Spiel für die Bayern, bei denen Leistungsträger wie Thomas Müller oder Leroy Sané weitgehend oder komplett geschont wurden, aus personeller Sicht kaum unglücklicher beginnen können. Zunächst musste Eric Dier am Kopf behandelt werden. Der Engländer spielte mit einem Turban erstmal weiter. Nur wenig später ging es für Raphaël Guerreiro nicht weiter. Der Portugiese humpelte mit einer Verletzung am linken Bein vom Feld und wurde von Leon Goretzka ersetzt (17.).
«Ich bin mir sicher, dass die Bayern schon auch das Rückspiel gegen Real Madrid im Kopf haben und das auch in ihrer Aufstellung gegen uns berücksichtigen. Aber egal in welcher Konstellation: Es wird eine Topmannschaft auf dem Platz stehen», hatte VfB-Coach Sebastian Hoeneß gesagt. Auch der 41-Jährige wurde kürzlich immer wieder mit den Bayern als Trainer für die kommende Spielzeit in Verbindung gebracht, hatte seinen Verbleib am Neckar im Vorfeld der Partie aber noch einmal unterstrichen.
Seine Mannschaft machte es – beflügelt von der seit dieser Woche sicher feststehenden Champions-League-Teilnahme – sehr ordentlich. Der agile Nationalspieler Chris Führich scheiterte mit einem Schlenzer noch an Manuel Neuer (10.). Dann vereitelte Dier das Gegentor gegen Serhou Guirassy – wieder musste der Engländer nach seiner spektakulären Kopfabwehr behandelt werden.
Stergiou erzielt verdiente VfB-Führung
Die Schwaben nutzten die Überzahl aus und fanden eine Lücke. Stergiou erzielte die verdiente Führung. Nach einer schönen Vorarbeit von Deniz Undav hob der Außenverteidiger den Ball über Neuer hinweg ins Tor. Die Antwort der Münchner ließ nur acht Minuten auf sich warten. Nach einer Berührung von Waldemar Anton ging Nationalspieler Serge Gnabry im Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Tobias Welz entschied auf Strafstoß, den der VAR nach langer Ansicht der TV-Bilder bestätigte. Kane trat an und verwandelte sicher gegen den vom FC Bayern an den VfB ausgeliehenen Torwart Alexander Nübel.
Dier blieb zur Pause in der Kabine. Die ohnehin schon angespannte Personallage der Münchner hat sich vor dem Königsklassen-Kracher bei Real weiter verschärft. Trotzdem kamen die Gäste zumindest etwas schwungvoller aus der Kabine. Eric-Maxim Choupo-Moting schob den Ball nach einem Kane-Zuspiel am langen Pfosten vorbei (48.). Insgesamt war den Bayern aber deutlich anzumerken, dass es ihnen schwerfiel, sich mental auf die Bundesliga einzulassen. Münchens bester Spieler war Torwart Neuer, der gegen Führich zweimal die Oberhand behielt (51./54.).
Die Bayern traten offensiv zwar auch noch einmal in Erscheinung. Kane scheiterte mit seinem Versuch aber an Angelo Stiller, der sich in den Schuss des Angreifers warf (80.). Nur drei Minuten später traf Jeong nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten Silas Katompa Mvumpa. In der Nachspielzeit legte Silas noch das dritte Tor nach.
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