Entspannt posierte Julian Nagelsmann mit Rudi Völler auf dem Roten Teppich vor der Düsseldorfer Dinner-Location. Beim gemeinsamen Abendessen mit vielen EM-Trainerkollegen konnte der Bundestrainer den speziellen Turnierhunger bereits spüren.
Keine neun Wochen mehr, dann rollt der Ball für die Fußball-Nationalmannschaft beim Heim-Turnier mit dem Eröffnungsspiel am 14. Juni in München gegen Schottland. Der Workshop der UEFA hat Nagelsmann vergegenwärtigt: Die Zeit rast dahin und die Aufgaben sind auch nach den Mutmachern in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) herausfordernd.
Der Vertrag
Nagelsmann versuchte das Thema seiner beruflichen Zukunft auf Sparflamme zu dimmen. «Nichts Neues», so die Kernbotschaft des Bundestrainers zu einem möglichen neuen DFB-Kontrakt oder auch dem selbst als Option aufgebrachten Club-Wechsel. Nagelsmann beteuert, in der Thematik ehrlich zu sein, mit offenen Karten zu spielen. Doch geräuschlos wird die Causa dadurch nicht. Bis zu einer Klärung, in welche Richtung auch immer, ob sie nun FC Bayern München, internationaler Top-Club oder doch Nationalmannschaft bis zur WM 2026 heißt, wird Nagelsmann dazu befragt werden. Und zwar bei jeder Gelegenheit.
Das Personal
Mit seinen mutigen Entscheidungen pro Rückkehrer Toni Kroos und mehreren Perspektivspielern in seinem März-Aufgebot lag Nagelsmann goldrichtig. Und dieses Gerüst steht jetzt, Herausforderer und Ausrangierte wie Mats Hummels müssen auf akuten Formverfall der Auserwählten hoffen.
Neue Diskussionen aber sind möglich. Sollte die UEFA die Kadergröße von 23 auf 26 Spieler erhöhen, hätte Nagelsmann drei Plätze mehr im Aufgebot. Theoretisch. Denn der Bundestrainer ließ offen, ob er diese überhaupt nutzen würde. Kaderhygiene nennt er sein Vorgehen. Soll heißen: Zu viele Spieler ohne Einsatz sind ein Stimmungsrisiko. Kurz vor dem Pokalfinale, vermutlich am 23. Mai will der Bundestrainer sein Aufgebot benennen. Änderungen sind dann noch bis zum 7. Juni möglich.
Die Gegner
Als Nagelsmann im Düsseldorfer Tagungshotel sprach, blickte Murat Yakin aus ein paar Metern Entfernung entspannt hinüber. Der Schweizer Nationalcoach sprach von dem speziellen Gefühl, gegen den EM-Gastgeber am 23. Juni in Frankfurt das letzte Gruppenspiel bestreiten zu dürfen.
Auch der Bundestrainer richtet den Fokus auf die ersten drei Kontrahenten, hat dabei besonders Auftaktgegner Schottland in den Blick genommen – besser als ihr Ruf von Härte und Kampfkraft seien die Briten diesmal, deren 0:4 gegen die Niederlande ein täuschendes Resultat. Dritter Gruppengegner, der genau beobachtet werden muss, ist Ungarn.
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