25. November 2024

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Verbleib in Leverkusen: Alonso will «weiter wachsen»

Vor den entscheidenden Wochen hat der international umworbene Xabi Alonso seine Entscheidung verkündet, als Trainer in Leverkusen bleiben zu wollen. Die Bayern und Liverpool haben das Nachsehen.

Seinen Verbleib in Leverkusen verkündete Xabi Alonso lieber auf Englisch. «Ich bin hier am richtigen Ort. Ich bleibe bei Bayer 04», sagte der Spanier. Vor allem auch mit Blick auf die kommenden wichtigen Wochen beendete Alonso die seit Monaten anhaltenden Spekulationen über seine Zukunft.

«Die internationale Pause jetzt war ein guter Zeitpunkt, um etwas zu reflektieren und eine Entscheidung zu treffen», meinte Alonso. «Jetzt liegen alle Karten auf dem Tisch und wir können Vollgas geben.»

Zu den Bayern jedenfalls oder nach Liverpool, wo die schwierige Nachfolge vom ikonisch verehrten Jürgen Klopp jeden neuen Coach erdrücken könnte, mochte Alonso in diesem Sommer noch nicht gehen. «Ich spüre, dass mein Job hier noch nicht zu Ende ist», sagte der 42 Jahre alte Baske stattdessen. Die Leverkusener hat er seit Oktober 2022 vom Bundesliga-Abstiegskandidaten wieder zu einem nationalen Schwergewicht geformt. Meisterschaft, DFB-Pokal, Europa League – in allen drei Wettbewerben sind für den in dieser Saison noch unbesiegten Werksclub noch Titel möglich.

«Ich will hier weiter wachsen»

Alonso ist binnen anderthalb Jahren als Trainer so groß geworden, dass die Konkurrenz das Nachsehen hat. Dem offenen Werben des deutschen Rekordmeisters FC Bayern erteilte der Trainer vom Bundesliga-Spitzenreiter durch seine Ankündigung ebenso eine Absage wie dem FC Liverpool. Alonso bleibt lieber noch mindestens ein Jahr in Leverkusen, wo er wichtige Dinge meist lieber auf Englisch als Deutsch erklärt: «Ich will hier weiter wachsen.»

Und noch größer werden als Trainer? Um dann spätestens 2026 – so lange läuft sein Vertrag bei Bayer ohnehin noch – das Nonplusultra des internationalen Fußballs zu übernehmen: Real Madrid? Dort steht Carlo Ancelotti ebenfalls noch bis 2026 unter Vertrag. Auch die Königlichen, wo Alonso einst wie in Liverpool und bei den Bayern als Spieler glänzte, sehen im ehemaligen Weltklassespieler einen potenziellen künftigen Coach vom selben Format.

Der frühere Welt- und Europameister hatte etlichen Topclubs in den vergangenen Monaten gute Gründe gegeben, ihn als Trainer holen zu wollen. «Wir würden ihn gerne verpflichten», bestätigte Bayern Münchens noch immer einflussreiche Ehrenpräsident Uli Hoeneß dem Bayerischen Rundfunk. Schon dabei räumte Hoeneß indes ein, dass dies schwierig werden könnte. Eine Rückholaktion von Alonso sei «sehr schwierig, um nicht zu sagen wahrscheinlich unmöglich», sagte der 72-Jährige.

Der neue Bayern-Sportchef Max Eberl hatte schon 2021 vergeblich versucht, Alonso als Trainer – damals zu Borussia Mönchengladbach zu holen. Zu dem Zeitpunkt war er Coach der zweiten Mannschaft seines Heimatclubs Real Sociedad San Sebastián. Damals fühlte er sich für den Schritt in die Bundesliga noch nicht reif genug. Drei Jahre später scheint er vielen Experten dieser Liga bereits schon wieder entwachsen, will diese Bühne aber noch weiter nutzen und vor allem die ersten Titel als Trainer holen.

Acht Bayer-Profis wurden unter Alonso Nationalspieler

Die Liga führen die Rheinländer mit zehn Punkten Vorsprung auf die Bayern an, im Pokal ist Bayer als einzig verbliebener Bundesligist favorisiert und steht zudem im Viertelfinale der Europa League. «Der April und der Mai sind die entscheidenden Monate für uns», meinte Alonso, der auch die wertvolle Erfahrung künftiger Champions-League-Spiele mit Leverkusen weiter nutzen möchte.

Auch für seine Spieler, die unter ihm noch einmal deutliche Leistungssprünge machten, dürfte die Entscheidung wertvoll sein. Gleich acht Profis führte Alonso in dieser Saison erstmals in den Kader ihrer Nationalmannschaften. So auch den schon 28 Jahre alten Spanier Alejandro Grimaldo oder den sogar noch ein Jahr älteren Robert Andrich. «Die Spieler selbst haben mir so viele Gründe geliefert. Die Entwicklung des Teams verläuft parallel zu der von mir als Trainer», befand Alonso. Es soll für beide noch höher hinausgehen.

Von Carsten Lappe, dpa