Nach dem Wirbel um Ermittlungen wegen angeblichen Geheimnisverrats geht die Chefin der weiblichen Formel-1-Nachwuchsserie, Susie Wolff, juristisch gegen den Motorsport-Weltverband Fia vor. Wie die Frau von Mercedes-Teamchef Toto Wolff über soziale Medien mitteilte, hat sie bereits am 4. März Strafanzeige bei französischen Gerichten gestellt wegen der Aussagen der Fia über sie vom vergangenen Dezember.
«Es gibt immer noch keine Transparenz oder Rechenschaft wegen des Verhaltens der Fia und der Mitarbeiter in dieser Angelegenheit», schrieb die 41-Jährige. «Ich denke, dass es wichtiger denn je ist, aufzustehen, unangemessenes Verhalten anzuprangern und sicherzustellen, dass Menschen zur Rechenschaft gezogen werden.»
Der Vorwurf: angeblicher Geheimnisverrat
Die Fia hatte Anfang Dezember vergangenen Jahres Medienberichte geprüft, denen zufolge einem Formel-1-Teamchef von einem Mitarbeiter des Formel-1-Rechteinhabers vertrauliche Informationen zugespielt worden sein sollen. Hintergrund war der Bericht eines Fachportals über einen angeblichen Interessenkonflikt bei Toto Wolff und seiner Frau, über den sich angeblich andere Formel-1-Funktionäre bei Fia-Präsident Mohammed Ben Sulayem beschwerten.
Einschüchterung und Frauenfeindlichkeit als Ursache?
Demnach soll Susie Wolff, die als Geschäftsführerin der Formel-1-Akademie beim Formel-1-Vermarkter FOM angestellt ist, Zugang zu vertraulichem Wissen aus der Spitze der Rennserie haben und dies angeblich mit ihrem Mann geteilt haben. Toto Wolff könnte im Gegenzug seine Frau über Gespräche zwischen den Teamchefs in Kenntnis gesetzt haben, sodass diese Informationen wiederum zum Rechteinhaber gelangten.
Die frühere Rennfahrerin Susie Wolff, seit 2011 mit dem Österreicher Toto Wolff verheiratet, äußerte die Vermutung, dass versuchte Einschüchterung und Frauenfeindlichkeit als Motive hinter den Vorwürfen stecken.
Kurz nach dem Bekanntwerden der Ermittlungen veröffentlichten die neun anderen Teams der Motorsport-Königsklasse weitgehend gleichlautende Mitteilungen, in denen sie versicherten, dass sie keinerlei Beschwerden wegen eines möglichen Interessenkonflikts beim Weltverband eingelegt hätten.
Online-Hass gegen Susie Wolff
Nur gerade einmal zwei Tage nach der Veröffentlichung der Ermittlungen stellte die Fia sie wieder ein. Der Weltverband sprach davon, dass «geeignete Schutzmaßnahmen zur Entschärfung potenzieller Konflikte vorhanden» seien. Der Verband sei außerdem davon überzeugt, dass das Compliance-System der FOM «robust genug ist, um eine unbefugte Weitergabe vertraulicher Informationen zu verhindern».
Susie Wolff berichtete wiederum danach, Opfer von Hass im Netz geworden zu sein. «Ich werde es nicht zulassen, mich einschüchtern zu lassen und beabsichtige, die Sache weiterzuverfolgen, sobald ich herausgefunden habe, wer diese Kampagne angestiftet und die Medien in die Irre geführt hat», schrieb die Schottin damals.
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