Auf seiner angekündigten Abschiedstournee erlebte selbst Rafael Nadal noch eine Premiere. Erstmals in seiner eindrucksvollen Karriere überhaupt bestritt der spanische Tennis-Star ein Match im glamourösen Las Vegas.
Beim sogenannten «Netflix Slam» im Mandalay Bay Hotel unterlag der 37 Jahre alte Nadal zwar seinem 17 Jahre jüngeren Landsmann Carlos Alcaraz im Match Tiebreak mit 6:3, 4:6, 12:14, gewann aber eine wichtige Erkenntnis: Nadals Körper scheint wieder bereit zu sein, für seine letzten Monate auf der Tour.
«Es läuft besser als erwartet», sagte Nadal, als er bei der Showveranstaltung vor fast 10.000 Zuschauern Mitte des ersten Satzes interviewt wurde. Zwar musste der 22-malige Grand-Slam-Champion in dem freundschaftlichen Vergleich mit seinem designierten Nachfolger nicht wirklich an seine körperlichen Grenzen gehen. Die Art und Weise, wie sich Nadal auf dem eigens für die Partie verlegten grauen Untergrund bewegte, stimmte aber zuversichtlich.
Nächste Station: Indian Wells
«Ich muss mich mit diesen Topleuten messen, um zu sehen, wo ich stehe. Auch wenn es nur ein Showkampf ist», sagte der in seiner Karriere immer wieder von Verletzungen gestoppte Nadal. Zuletzt hatte Nadal fast ein Jahr lang wegen einer komplizierten Hüftverletzung pausieren müssen. Erst im Januar kehrte er in Australien auf die ATP-Tour zurück, wurde beim Turnier in Brisbane nach zwei Siegen aber von der nächsten Blessur gestoppt. Die Folge: Keine Australien Open, stattdessen wieder Ruhe und Reha.
«Ich konnte leider nicht das Programm absolvieren, das ich mir vorgenommen hatte», sagte Nadal, der auch für das Turnier in Doha absagen musste. Doch nun will er beim in dieser Woche anstehenden Masters-1000-Event in Indian Wells wieder antreten und Matchpraxis für die kommenden Monate sammeln. Denn die ab April folgende Sandplatz-Saison ist es, für die sich Nadal immer noch schindet.
Paris als Ziel
«Was auch immer ich noch in mir habe, ich will es während der Sandplatz-Saison rauslassen», sagte die frühere Nummer eins der Welt. Seine letzten großen Ziele sind die French Open und die Olympischen Spiele, die beide in seinem Tennis-Wohnzimmer im Stade Roland Garros stattfinden. Der Court Philippe-Chatrier ist es, auf dem Nadal seine größten Erfolge gefeiert hat und auf dem er zur Legende geworden ist. 14 Mal hat er in Paris den Titel geholt, ein letzter Triumph dort würde ihm alles bedeuten.
Doch ob Nadal wirklich noch einmal in der Lage sein wird, zwei Wochen lang über fünf Gewinnsätze zu performen, ist weiter fraglich. «Ich würde gerne Adios sagen, wenn es mir gut geht, wenn ich wettbewerbsfähig bin und Spaß auf dem Platz habe», sagte Nadal in Las Vegas. Bereits im Mai des vergangenen Jahres hatte er erklärt, dass 2024 sehr wahrscheinlich sein letztes Jahr auf der Tour sein werde. «Im Moment geht es in diese Richtung», bestätigte Nadal in diesen Tagen.
Bis dahin werden Fans und Gegner es genießen, Nadal auf dem Tennisplatz zu sehen. «Es ist immer etwas Besonderes, gegen ihn zu spielen. Ich genieße jede Sekunde mit ihm auf dem Court», sagte Alcaraz, der zuletzt selbst wegen einer Knöchelverletzung pausieren musste. Auch für ihn war das Duell mit Nadal vor Show-Größen wie Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones deshalb ein willkommener Test.
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