26. November 2024

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Keine Tuchel-Euphorie zu Eberls Bayern-Start

Euphorie geht anders. Nach der motivierenden Antrittsrede von Max Eberl missfällt es Thomas Tuchel, dass sich das «Organigramm» beim FC Bayern wieder ändert. Eines steht für ihn persönlich fest.

Thomas Tuchel befeuerte die von Max Eberl verkündete Aufbruchsstimmung nicht weiter. «Wir werden sehen, welchen Effekt das hat», kommentierte der Bayern-Trainer recht kühl die Frage nach der kurzfristigen Auswirkung durch den neuen starken Mann in München, der künftig von der Tribüne aus zuschaut.

Euphorie geht anders. «Es ist trotzdem das dritte Mal innerhalb von zehn Monaten, dass wir das Organigramm umschreiben», sagte Tuchel. Ohne Folgen für ihn direkt. «Ich denke, dass ich für die Aufstellung verantwortlich bin, war und bleibe. So wie ich Max kenne, wird sich das auch nicht ändern», sagte der 50-Jährige.

Stolze Bundesliga-Marke für den FC Bayern

Am Tag vor dem 2000. Bundesliga-Spiel des FC Bayern, als sich Eberl bei Mannschaft und Betreuerstab vorstellte, empfand der am Saisonende scheidende Tuchel den erneuten Wechsel in der Führungsetage als «nicht ohne». Dennoch werde man am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) beim SC Freiburg «den kompletten Fokus auf dem Sport und dem Spiel behalten», versicherte Tuchel. Im Mai hatte sich der Verein vom Führungsduo Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic getrennt. Im September war Sportdirektor Christoph Freund neu hinzugekommen.

«Wir erwarten die volle Unterstützung von Max und haben die auch zugesagt bekommen. Wir werden die drei Monate mit großer Lust und unverminderter Leidenschaft bestreiten», sagte Tuchel, der um das Mitwirken des angeschlagenen Leroy Sané bangen muss. Joshua Kimmich, da legte sich der Trainer schon fest, wird im Breisgau wieder als rechter Verteidiger auflaufen.

Eberl will «Seele und Herz» der Bayern-Stars sehen

Eberl war in dieser Woche als Sportvorstand verpflichtet worden und hatte dabei seine Titelhoffnungen auch für einen «großartigen Abschied» von Tuchel hervorgehoben. Der 50-Jährige will von den Profis sehen, «wie viel Seele und Herz» sie in dieser bislang enttäuschenden Saison zu geben bereit sind. Das gilt erstmal für Freiburg, aber natürlich auch für das Achtelfinal-Rückspiel am Dienstag gegen Lazio Rom, wenn die Münchner ein 0:1 aufholen müssen.

Die Auftritte des Ensembles um Kapitän Manuel Neuer werden auch das Kalkül von Eberl für die Kaderplanungen beeinflussen. Einige Stars spielen also erstmal auf Bewährung. «Ich habe es nicht gesehen, weil Training war und auch nicht nachgelesen», sagte Tuchel, als er zur Ansage seines neuen «Fußball-Vorstands» befragt wurde. 

Kane-Ansage an Leverkusen

Die Euphorie war bei dem erstmal bis 2027 verpflichteten Eberl in dieser Woche größer als beim am Saisonende scheidenden Tuchel. Eberl wird wie bei RB Leipzig von der Tribüne und nicht wie in Gladbach als meinungsstarker Club-Vertreter von der Bank aus zuschauen, wie sein FC Bayern aus der «Jägerrolle» den Angriff auf Bayer Leverkusen und den weiteren Königsklassenweg startet. «Wir müssen weiter machen. Wir müssen von jetzt bis zum Ende eine gute Serie hinlegen», sagte Torjäger Harry Kane.

Im Fernduell mit den auf acht Punkten davongezogenen Leverkusener legen die Münchner an den kommenden drei Spieltagen jeweils vor. So können sie den Druck auf die am Samstag gegen den 1. FC Köln geforderte Werkself von Trainer und Bayern-Kandidat Xabi Alonso möglicherweise erhöhen. 

Tuchel: Negativspirale ist gestoppt

«Es gilt nachzulegen. Wir haben eine kleine Trendwende geschafft, die Negativspirale gestoppt», sagte Tuchel. «Ich glaube, dass es uns Energie gegeben hat.»

Ob Sané nach seinen Patellasehnenproblemen am Knie wie dabei sein kann, ließ Tuchel offen. «Er ist wirklich jemand, der Schmerzen wahnsinnig gut tolerieren kann», sagte Tuchel. Aber aktuell sei Schmerz zu groß, der Flügelspieler nicht frei. Zurück ist Alphonso Davies. Dagegen fehlen Serge Gnabry, Kingsley Coman, Sacha Boey und Noussair Mazraoui auch in Freiburg. Für den gelb-gesperrten Matthijs de Ligt wird Minjae Kim in der Innenverteidigung auflaufen.

Von Christian Kunz, Martin Moravec und Christoph Lother, dpa