Für den früheren DFB-Torwarttrainer Sepp Maier gibt es auf die Frage nach der deutschen Nummer 1 bei der Heim-EM in diesem Sommer nur eine Antwort. «Nur der Neuer», sagte der Weltmeister-Torwart von 1974 der Deutschen Presse-Agentur angesprochen darauf, ob er sich in seiner früheren Funktion für Bayern-Schlussmann Manuel Neuer (37) oder Marc-André ter Stegen (31) vom FC Barcelona entscheiden würde.
Maier begründete vor seinem 80. Geburtstag an diesem Mittwoch seine Entscheidung mit der großen Länderspiel- und Turniererfahrung des 2014er-Fußball-Weltmeisters Neuer. Dabei zog er auch einen Vergleich mit seinem einstigen Torwart-Schützling Oliver Kahn. «Manuel Neuer war lange verletzt nach seinem Ski-Unfall. Aber jetzt ist er wieder fit. Man kann einen Spieler, der so viele Länderspiele hat und schon so viel Erfolg mit der Nationalmannschaft und auch im Verein hatte, nicht einfach sagen, du spielst nicht. Sonst geht es Neuer wie Oliver Kahn 2006», sagte Maier, der von 1988 bis 2004 beim DFB die Nationaltorhüter trainierte.
Als Torwartcoach wurde Maier 1990 mit Teamchef Franz Beckenbauer in Italien Weltmeister. Sechs Jahre später folgte im Stab von Bundestrainer Berti Vogts der EM-Titel in England. 2004 verlor Maier seinen Posten, weil der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann ihm sein klares Votum für seinen Vereinsschützling Kahn im Torwart-Duell mit Jens Lehmann vorwarf.
Neuer stand seit 2010 bei allen großen Turnieren im DFB-Tor
«Kahn war auch jahrelang die Nummer 1 – und bei der WM spielte er nicht, weil es dem Bundestrainer so einfiel. Weil er den Jens Lehmann ins Tor tun wollte. Den Stammtorhüter haben sie rausgenommen. So wäre es auch jetzt mit Neuer», befand Maier. «Natürlich ist er ins Alter gekommen. Aber Neuer ist für mich trotzdem noch die Nummer 1 in Deutschland, logisch. Man kann nicht alles vergessen. Er war Welttorhüter. Er hat 117 Länderspiele. Er hat alles schon gespielt, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften», argumentierte Maier.
Neuer hat seit der WM 2010 in Südafrika bei allen großen Turnieren im DFB-Tor gestanden. Konkurrent ter Stegen kam nur beim Confed-Cup-Gewinn 2017 in Russland zum Turniereinsatz, als der damalige Bundestrainer Joachim Löw auf Neuer verzichtete.
Nach Neuers Beinbruch im Anschluss an die WM 2022 in Katar war ter Stegen in Abwesenheit des langjährigen Kapitäns die Nummer 1 im DFB-Team. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte aber bereits für die ersten Länderspiele im EM-Jahr im März gegen Frankreich und die Niederlande ein DFB-Comeback von Neuer angekündigt.
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