Hannover 96-Boss Martin Kind hätte im Falle einer erneuten Abstimmung über den Einstieg eines Investors in den deutschen Profi-Fußball keine Sorge vor einer öffentlichen Wahl. «Ich bin da offen für, da mache ich mir keine Gedanken zu», sagte Kind in der ARD-Sendung «Hart, aber fair».
Die Deutsche Fußball Liga will für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Bei der Abstimmung der 36 Proficlubs über den Deal war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Aufgrund der umstrittenen Rolle von Hannover-Geschäftsführer Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei Clubs der ersten und zweiten Liga.
Hannovers Vereinsführung hatte Kind angewiesen, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen. Das Abstimmungsergebnis und die öffentlichen Bekenntnisse von Antragsgegnern lassen jedoch darauf schließen, dass der 79-Jährige mit Ja gestimmt und dem DFL-Plan damit zur nötigen Mehrheit verholfen hat.
Kind selbst äußert sich nicht zu seinem Votum. Auch in der Sendung am Montagabend verriet er trotz mehrmaliger Nachfragen nicht, wie er abgestimmt hat. «Ich lehne das ab», sagte Kind zur Vorgehensweise anderer Clubs, die nach der geheimen Abstimmung ihr Votum veröffentlicht hatten.
Fans in den Stadien protestieren seit Wochen gegen den geplanten Investoren-Einstieg und die Art und Weise des Verfahrens. Immer wieder kommt es daher zu oftmals mehreren Spielunterbrechungen während der Bundesliga-Partien. Einige Spiele standen sogar kurz vor dem Abbruch.
Das DFL-Präsidium wird sich nach dpa-Informationen in dieser Woche noch einmal eingehend mit dem laufenden Investorenprozess beschäftigen. Laut Informationen der «Sport Bild» kommt das Führungsgremium am Mittwoch zusammen, um das weitere Vorgehen in der umstrittenen und seit Wochen heftig diskutierten Causa zu erörtern. Zudem soll es am 28. und 29. Februar zwei Info-Veranstaltungen mit den 36 Erst- und Zweitligisten und im März eine weitere Mitgliederversammlung geben.
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