Jan-Christian Dreesen geht nicht davon aus, dass intensivere Fan-Proteste den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) verhindern werden. Falls es das Ziel Einzelner sei, Spiele mit «unlauteren Mitteln» zu beeinflussen, nehme er dies zur Kenntnis: «Das wird aber nichts ändern an der grundsätzlichen Einstellung der Mehrheit der 36 Bundesligaclubs», sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern in einem Interview der «Welt am Sonntag». Am Freitag war es nach Fan-Protesten erneut zu Spielunterbrechungen in der ersten und zweiten Liga gekommen.
Dreesen kritisierte die organisierten Fans, die vielerorts mit dem Werfen von Tennisbällen den Spielbetrieb lahmlegen, nun scharf. «Ich habe das Gefühl, dass in einigen Ultra-Szenen Inhalte und die Auseinandersetzung mit Fakten gar keine Rolle mehr spielen», sagte der 56-Jährige. «Dass es da auch nicht mehr um den Fußball geht, sondern in erster Linie um Machtdemonstration».
Zuletzt hatte es allerdings auch Forderungen einiger Clubs gegeben, erneut über den Einstieg eines Investors bei der DFL abstimmen zu lassen. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor der DFL eine Milliarde Euro zahlen. Bei der finalen Abstimmung der 36 Proficlubs für den milliardenschweren Deal im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen.
Sollte der Investoren-Deal, gegen den die aktiven Fanszenen seit Monaten demonstrieren, doch noch scheitern, sagt Dreesen eine düstere sportliche Zukunft für die deutschen Spitzenclubs voraus: «Letzten Endes würden wir den Anschluss an die großen Ligen in Europa verlieren.»
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