1. November 2024

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Wellbrock bei Schwimm-WM auch über fünf Kilometer geschlagen

Nach seinem misslungenen WM-Start muss Florian Wellbrock im Freiwasser auch über die kurze Distanz eine Niederlage hinnehmen. Er wird Neunter.

Florian Wellbrock hat bei den Weltmeisterschaften in Katar die Medaillenplätze im Freiwasserschwimmen erneut verpasst. Der Magdeburger kam als Titelverteidiger über fünf Kilometer auf Rang neun, nachdem er über die doppelte Distanz am Sonntag 29. geworden war.

Mit seiner Zeit von 51:36,70 Minuten hatte er im Ziel 7,40 Sekunden Rückstand auf Sieger Logan Fontaine aus Frankreich. Silber gewann dessen Landsmann Marc-Antoine Olivier, Bronze ging an den Italiener Domenico Acerenza. Wellbrock musste sich auch seinem Teamkollegen Oliver Klemet geschlagen geben, der Achter wurde.

Wellbrock legte in der ersten Runde ein enormes Tempo vor und entzerrte damit das Teilnehmerfeld. Auch danach hielt er sich immer in der Spitze auf, hatte das Geschehen scheinbar unter Kontrolle. Allerdings wurde es etwas langsamer, sodass der große Pulk aufschließen konnte und 15 Schwimmer innerhalb von acht Sekunden den letzten Kilometer in Angriff nahmen. Als die Post abging, hatte er nichts mehr zum Zusetzen.

Der gebürtigen Bremer hatte zuvor neun WM-Medaillen im Freiwasser geholt. Bei den vergangenen Weltmeisterschaften in Japan hatte Wellbrock sogar über die olympischen zehn und fünf Kilometer gesiegt. Diesmal war das Zehn-Kilometer-Rennen dagegen überhaupt nicht wie gewünscht verlaufen.

Am Sonntag hatte Wellbrock völlig überraschend nur den 29. Platz belegt. Seine Verfassung sei trotzdem gut, hatte er nach der Analyse des sportlichen Einbruchs bei kühlen rund 20 Grad Wassertemperatur gesagt. «Ich muss sagen, dass es kein Formfehler oder Vorbereitungsfehler war, sondern ich einfach den Wetterbedingungen Tribut zollen musste», erklärte der Olympiasieger.

Auch Leonie Beck ohne WM-Medaille

Auch verpasste bei der WM über fünf Kilometer eine Medaille. Die Titelverteidigerin kam auf den 14. Platz. Die 26-Jährige schlug nach 57:56,60 Minuten an und war damit 22,70 Sekunden langsamer als Sharon van Rouwendaal. Die Niederländerin krönte sich in Doha zur Doppelweltmeisterin, nachdem sie bereits über 10 Kilometer gewonnen hatte. Rang zwei ging an Chelsea Gubecka aus Australien, Dritte wurde die Brasilianerin Ana Marcela Cunha. Jeannette Spiwoks belegte Platz 16.

Beck war nach einem etwas verhalteneren Start als Zehnte mit neun Sekunden Rückstand auf die letzten 1,7 Kilometer gegangen. Da vorn aber das Tempo massiv forciert wurde, hatte sie ebenso keine Chance mehr aufzuschließen ähnlich wie Spiwoks. «Es war ein extrem hartes Rennen. In der zweiten Runde habe ich fast den Anschluss verloren, konnte mich dann aber noch herankämpfen. Mit den Temperaturen hatte ich wie bei den zehn Kilometern auch keine Probleme», berichtete Spiwoks.

Schon über zehn Kilometer war Spiwoks am Samstag auf Platz 16 geschwommen. Der Deutsche Schwimm-Verband war zunächst davon ausgegangen, dass das für einen Olympia-Quotenplatz reicht. Am Dienstag hatte der Weltverband World Aquatics dann mitgeteilt, dass dem nicht so ist. Spiwoks will sich nun über eine Langstrecken-Qualifikation im Becken doch noch den Traum vom Schwimmen in der Seine in Paris erfüllen. «Ich habe noch eine Chance und die werde ich jetzt nutzen», sagte sie kämpferisch.

Die Bayerin Beck, die in Italien lebt und trainiert, hatte in ihrer Karriere bislang fünf WM-Medaillen gewonnen. Bei den vergangenen Weltmeisterschaften in Japan hatte Beck sogar zweimal Gold gewonnen. Diesmal lief schon das Zehn-Kilometer-Rennen nicht wie gewünscht. Nach Platz 20 bei gut 20 Grad Wassertemperatur hatte Beck stark gefroren und gesagt: «Kaltes Wasser ist nicht so meins.»

Bei den Olympischen Spielen in Paris, wo die Freiwasserrennen in der Seine stattfinden, zählt die frühere Beckenschwimmerin dennoch zu den Topfavoritinnen.