Für Luke Littler ist Berlin nur eine von vielen Stationen auf seiner aufregenden Tournee durch die Darts-Welt. Für die Fans in der Hauptstadt hingegen ist der 17 Jahre alte Engländer die herausragende Attraktion.
Wenn am Donnerstagabend (20.00 Uhr/Sport1 und DAZN) in der Arena am Ostbahnhof die Pfeile in der Premier League fliegen, werden Stars wie der Niederländer Michael van Gerwen, der Schotte Peter Wright und Gerwyn Price aus Wales zwar genauso dabei sein wie Weltmeister Luke Humphries.
Die Augen aber richten sich voll auf Littler, der seit WM-Beginn Mitte Dezember mächtig an den Kräfteverhältnissen in der Darts-Szene rüttelt. Sensationeller WM-Finaleinzug im Ally Pally, danach Titel und Neun-Darter in Bahrain und ein weiteres World-Series-Endspiel in Den Bosch: Littler mischt in seinen jungen Jahren ganz oben mit. Nun wartet auf ihn der erste große Auftritt in Deutschland.
«Gehört zur Elite»
Der 16-malige Weltmeister Phil Taylor traut dem Supertalent in dem Millionengeschäft Premier League alles zu – auch den Titel. «Natürlich ist er dazu fähig, aber es wird hart. Er gehört nun zur Elite», sagte Taylor, der Littler als Berater unterstützt, der Deutschen Presse-Agentur.
In Berlin geht es im Viertelfinale zunächst gegen Ex-Weltmeister Rob Cross. Klingt nach einer schweren Aufgabe, doch im WM-Halbfinale von London bezwang Littler seinen Landsmann bereits klar mit 6:2. Ein paar Tage zuvor hatte er sein einstiges Idol Raymond van Barneveld aus dem wichtigsten Turnier des Jahres geworfen.
New York, Australien und Neuseeland warten
Für den Weltverband PDC ist der junge Mann, der schon in Windeln Pfeile warf, in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall. Die Verbandsspitze um Geschäftsführer Matthew Porter sieht Littler als hervorragenden Botschafter und nimmt ihn für Events der World Series gerne mit nach Bahrain oder in die USA, wo Ende Mai in New York gespielt wird. Im Sommer wären Australien und Neuseeland die nächsten Stationen.
Zudem zieht der Youngster wahnsinnig viel Publikum an, wie die Einschaltquote beim WM-Finale am 3. Januar belegte. Sky Sports meldete, dass Littler gegen Humphries die meistgesehene Übertragung abseits des Fußballs war. Bei Instagram hat Littler jetzt schon mehr Follower als van Gerwen, Wright oder Price.
Topprofis sehen Littler als «Gefahr»
Littler selbst wirkt extrem reif und reflektiert für sein Alter. Er habe «keinen schlechten Start in das Jahr» erwischt, kommentierte der 17-Jährige seine Reise durch die vergangenen Wochen. Auf die Frage, ob es je ein größeres Talent als Littler gegeben habe, antwortete Rekord-Weltmeister Taylor: «Es sind viele Spieler mit viel Talent dabei. Es kommt nur darauf an, wie man mit Druck umgeht. Es gibt ein Sprichwort: Harte Arbeit schlägt Talent, wenn das Talent nicht hart arbeitet.»
Innerhalb von kürzester Zeit hat sich Littler bei seinen Widersachern viel Respekt erspielt. «Sie behandeln ihn nicht wie einen kleinen Jungen. Sie betrachten ihn als Gefahr. Er ist ein richtiger Spieler. Die anderen Spieler wissen und respektieren das», urteilte der ehemalige Weltklasseprofi Glen Durrant.
Für Littler ist die Premier League mit 16 Spieltagen mit viel Reisestress verbunden. Doch Zeit hat er. Nachdem er im vergangenen Sommer die Schule abgeschlossen hat, gilt sein voller Fokus dem Darts-Sport.
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