25. November 2024

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Wenig Spektakuläres bei Winter-Transfers

Einmal 30 Millionen, einmal 23 - und dann lange nichts: Im aktuellen Transferfenster der Fußball-Bundesliga wurden diesmal nicht sehr viele Spieler und auch nur überschaubare Summen bewegt.

Der Winterschlussverkauf ist nicht mehr, was er mal war – das gilt offenbar auch für die Fußball-Bundesliga. Bis zum sogenannten Deadline Day warteten Transfer-Junkies vergeblich auf den großen Star-Einkauf oder Mega-Transfer. Zwar setzte kurz vor Schluss mancherorts doch noch das hektische Treiben und Prüfen von Optionen ein. 

Wirklich Geld in die Hand nahmen aber nur der FC Bayern München mit kolportierten 30 Millionen Euro für Sacha Boey von Galatasaray Istanbul und RB Leipzig mit angeblich 23 Millionen für Eljif Elmas von der SSC Neapel. Während der Franzose Boey die Münchner Baustelle hinten rechts schließen soll, ist der Nordmazedonier Elmas als Nachfolger für die nach New York abgewanderte Club-Ikone Emil Forsberg vorgesehen.

Die restlichen Transfers sind in Bezug auf die Ablösesummen weit weg von zweistelligen Millionenbeträgen. Die halbwegs prominenten Zugänge, die es gab, wurden meist geliehen, zumindest im ersten Schritt. Und das überwiegend aus den aufgeblähten Kadern der Premier-League-Clubs. So kamen Eric Dier (Tottenham Hotspur) von den Bayern, Rückkehrer Jadon Sancho (Manchester United) und Ian Maatsen (FC Chelsea) von Borussia Dortmund oder auch Sasa Kalajdzic (Wolverhampton Wanderers), Donny van de Beek (Manchester United) und Hugo Ekitiké (Paris Saint-Germain) von Eintracht Frankfurt in die Bundesliga. Manche davon mit Kaufoption. Bryan Zaragoza ist vom FC Bayern offiziell auch erst ausgeliehen, doch der Kauf für Sommer war schon klar und wurde nun vorgezogen. 

Zurückhaltung beim Ligaprimus

Auch Tabellenführer Bayer Leverkusen tätigte nur einen Transfer, ebenfalls auf Leihbasis. Und Stürmer Borja Iglesias von Betis Sevilla wurde auch nur deshalb geholt, weil Victor Boniface bis April ausfällt. 

Kurz vor dem Transferende sorgten zumindest auch noch drei Transfers von Kurzzeit-Nationalspielern für Aufsehen. Vor allem der von Mo Dahoud zum VfB Stuttgart. Auch der Ex-Dortmunder wurde zunächst aus der Premier League von Brighton & Hove Albion geliehen mit Kaufoption. Die beiden anderen liefen Bundesliga-intern ab. Nadiem Amiri, der für Leverkusen am Wochenende gegen Borussia Mönchengladbach noch in der Startelf gestanden hatte, ging zum Abstiegskandidaten FSV Mainz 05. Der seit Ende August auf ein Pflichtspiel-Tor wartende Stürmer Kevin Behrens wechselte wie Max Kruse vor zwei Jahren im Winter von Union Berlin zum VfL Wolfsburg.

Der in den Keller abgerutschte Champions-League-Teilnehmer Union hatte mit acht Abgängen und drei Zugängen die höchste Fluktuation. Bei den drei noch hinter den Berlinern platzierten Clubs war das Kommen und Gehen nicht ganz so rege. Die Mainzer holten neben Amiri in Jessic Ngankam aus Frankfurt noch einen weiteren Offensivspieler, Schlusslicht Darmstadt lieh Julian Justvan aus Hoffenheim und den Bundesliga-erfahrenen Ex-Bochumer Gerrit Holtmann, auch Torjäger Sebastian Polter kam am Schlusstag von Schalke 04.

Kölner geben sich gelassen

Der 1. FC Köln durfte wegen der FIFA-Transfersperre gar keine Spieler verpflichten, gab im Gegenzug aber sogar noch drei ab. Die Aktivitäten der Konkurrenz flößen den Kölnern nach eigener Auskunft aber keinen großen Schrecken ein. «Da schmerzt nichts, wir nehmen die Situation an, wie sie ist», sagte Lizenspiel-Leiter Thomas Kessler: «Natürlich verfolgen wir, was die Konkurrenz macht. Aber gerade im Winter ist es eh nicht so einfach, sich zu verstärken. Daher bin ich gespannt, wie es bei den Konkurrenten funktioniert.»

Mehr schmerzen wird die Kölner das Verbot im Sommer, wenn die Konkurrenten wohl wieder fleißig und mit einigem Finanz-Volumen versuchen, ihre Kader umzubauen.

Von Holger Schmidt, dpa