Erst räumte Vanessa Voigt bei schwierigen Bedingungen in meisterlicher Manier alle 20 Scheiben ab. Dann zitterte die Biathletin im Zielraum und musste mit ansehen, wie sie im Weltcup-Einzel von Antholz die Französin Lou Jeanmonnot doch noch knapp vom Podest verdrängte.
«Natürlich ist es ein bisschen schade. Aber ich bewerte das Rennen sehr hoch. Denn ich habe die letzten Wochen viel mit mir gehadert», sagte die 26-Jährige, die ihren dritten Podestplatz des Winters nur um 5,8 Sekunden gegen die drittplatzierte Jeanmonnot verfehlte, der Deutschen Presse-Agentur.
Obwohl sie nach dem auf 12,5 Kilometer verkürzten Einzel nicht mit der Schweizer Premierensiegerin Lena Häcki-Groß und der zweiten Französin Julia Simon auf dem Siegerpodest feiern konnte, sammelte die Thüringerin drei Wochen vor der WM dennoch Selbstvertrauen. «Das war wichtig für den Kopf Richtung WM. Es ist so ein kleiner Meilenstein für mich», meinte Voigt, die in der anstrengenden Höhe von 1600 Metern diesmal läuferisch nicht so viel im Vergleich zur Konkurrenz abfiel. «Es geht läuferisch Stück für Stück bergauf. Aber ich habe vielleicht zu viele Körner in den ersten Runden gespart.» Auch am Schießstand verlor sie entscheidende Sekunden, denn anderen feuerten ihre Schüsse schneller. «Dennoch bin ich sehr zufrieden», sagte Voigt, die weiß, dass sie an ihrer Schießschnelligkeit noch arbeiten muss.
Hettich-Walz und Freuß in den Top Ten
In dem Rennen, in dem es statt einer Strafminute pro Fehler 45 Strafsekunden gab, schafften es Janina Hettich-Walz (2 Fehler) als Siebte und Franziska Preuß (2) als Achte in die Top Ten. In der Olympia-Arena von 2026 lag vor allem Hettich-Walz bis zum finalen Schießen auf Kurs Podest. Doch dann leistete sich die 27-Jährige zwei Fehler. Groß war ihre Enttäuschung im Anschluss. «Ich ärgere mich sehr», sagte Hettich-Walz, der 1:13,9 Minuten auf die Siegerin fehlten. «Ich hatte ein gutes Gefühl am Schießstand. Beim letzten Anschlag hatte ich schon zitternde Beine, dann geht der erste Schuss knapp daneben und dann wurden die Beine auch nicht ruhiger.»
Preuß, die bisher dreimal Zweite geworden war, schoss auch zweimal daneben, beim ersten Stehendschießen. «Da hat das Hirn irgendwie ausgesetzt. Aber läuferisch hat es gepasst», sagte die 29-Jährige. Die drei fehlerfreien Einlagen und die siebtbeste Laufzeit nehme sie auch mit Blick auf den abschließenden Massenstart als Positives für den Kopf mit.
Johanna Puff (21/3 Fehler) landete in ihrem zweiten Weltcuprennen auf Rang 35. Sophia Schneider (26), die beim Laufen mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, musste sich nach fünf Fehlern mit Rang 41 zufriedengeben.
Toptalent Selina Grotian (19) hatte bei ihrer Rückkehr ins Weltcup-Team kurzfristig auf einen Start verzichten müssen. «Leider haben wir aktuell im Team mit vereinzelten Magen-Darm-Beschwerden zu tun, die heute auch Selina betreffen. Sie wird daher nicht am Einzelrennen teilnehmen», sagte Mannschaftsarzt Jan Wüstenfeld. Die fünfmalige Junioren-Weltmeisterin soll laut Sportdirektor Felix Bitterling in Südtirol aber noch zum Einsatz kommen.
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