Party-Crasher Johannes Kühn hat den Norwegern ihren nächsten Dreifach-Triumph verdorben und im Nebelrennen von Antholz als Dritter im Einzel ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Bei nicht für alle Skijäger gleichen und teils schwierigen Sichtbedingungen setzte der 32-Jährige nur zwei seiner 20 Schuss daneben und bejubelte sein bestes Saisonergebnis.
«Heute war es super. Aber es ist trotzdem nicht mein Favorit», sagte Kühn nach dem fünften Weltcup-Podium seiner Karriere schmunzelnd. Insgesamt steht das Team von Bundestrainer Uros Velepec nun bei acht Podestplätzen.
Immer wieder waren Nebelschwaden ins Olympia-Stadion von 2026 gezogen, davon unbeeindruckt war aber Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö, der sich drei Wochen vor dem WM-Start den Sieg im ältesten Biathlon-Rennen sicherte. Der Weltcup-Gesamtführende blieb bei seinem 72. Weltcuperfolg fehlerfrei und setzte sich mit 1:36,1 Minuten vor seinem Bruder Tarjei (2 Fehler) durch. Kühn hatte 1:44,0 Minuten Rückstand und verhinderte dank der achtbesten Laufzeit den sechsten Dreifach-Erfolg der dominierenden Skandinavier in diesem Winter. Nach 15 Kilometern, der Klassiker war aus Belastungsgründen um fünf Kilometer verkürzt worden, rettete der Bayer 3,3 Sekunden vor Johannes Dale-Skjevdal ins Ziel.
«Wenn ich die zwei getroffen hätte, wäre ich auch Zweiter geworden. Aber der letzte Fehler ärgert mich, der war einfach richtig schlecht. Ansonsten kann ich mich über nicht so viel ärgern und ich bin sehr zufrieden», sagte Kühn, der mit einem Fehler weniger Zweiter geworden wäre.
Riethmüller mit tollem Debüt – Doll mit Schießfehlern
Während Routinier Benedikt Doll, der auch in Ruhpolding zuletzt mit schlechten Schießergebnissen aufwartete, nach sechs Fehlschüssen mit Rang 44 enttäuschte, feierte Danilo Riethmüller ein tolles Weltcup-Debüt. Der 24-Jährige war am Morgen noch auf dem Weg zum Training in Ruhpolding, als um 08.00 Uhr der Anruf kam, dass er für den erkrankten Philipp Horn einspringen soll. Erst um 12.40 Uhr kam er am Stadion an, weil er zuvor noch in Antholz 30 Minuten im Stau stand. Doch das focht ihn nicht an: Riethmüller schoss nur einen Fehler und knackte als starker Siebter gleich die verbandsinterne WM-Norm.
«Mir fehlen ein bisschen die Worte. Ich war noch nie hier, ein bisschen Aufregung war dabei, das muss ich zugeben. Ich habe mir vielleicht die erste Runde zu viel vorgenommen. Aber ich konnte mich dann gut konzentrieren», sagte Riethmüller der Deutschen Presse-Agentur. Den für ihn eher ungewohnten Lärm durch die tausenden Fans blendete er dank Ohrstöpseln aus. Sein Handy hatte er vorsorglich ausgeschaltet, die Glückwünsche schaute er sich später an: «Ich muss erst mal realisieren, was heute passiert ist.» Die nächste Chance auf ein tolles Ergebnis hat er am Sonntag im Massenstart, für den er sich qualifizierte.
Ernüchterung gab es vor allem beim zweimaligen Sprintsieger Doll. «Irgendwie ist die Leichtigkeit gar nicht vorhanden. Ich muss etwas Abstand gewinnen von der Waffe und Ruhe bewahren», sagte der 33-Jährige.
Auftaktsieger Roman Rees durfte sich nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen über Rang zehn freuen. Der Auftakt-Zweite Justus Strelow (3 Fehler) wurde 30., Philipp Nawrath, der bereits einen Sieg und zwei weitere Podestplätze holte, musste sich nach fünf Fehlern mit Rang 41 zufriedengeben.
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