23. November 2024

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Söder und Bayern-Spitze gedenken Beckenbauer

Nach dem Tod von Franz Beckenbauer haben sich Markus Söder und die Spitze des FC Bayern in ein Kondolenzbuch eingetragen. Der «Kaiser» wird mit berührenden Worten gewürdigt.

Schweren Schrittes nahm Uli Hoeneß die drei Stufen in der Hofkapelle und blickte tief bewegt auf das große Schwarz-Weiß-Foto von Franz Beckenbauer. Gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge, Markus Söder und weiteren Vertretern des FC Bayern und der Politik gedachte Hoeneß dem langjährigen Freund und Weggefährten.

«Wir trauern um einen ganz, ganz großen Bayern, den erfolgreichsten und besten Fußballspieler, den Deutschland je hatte. Einen Mann, der eine Art Fußballgott war, der den deutschen Fußball verändert hat und das Bild der Deutschen in der Welt», würdigte Ministerpräsident Söder den «Kaiser». Beckenbauer war am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben. Am 19. Januar findet eine große Gedenkfeier in der Allianz Arena statt. «Wir werden ihn sehr vermissen und wir werden ihn nie vergessen», sagte Söder.

Der CSU-Politiker trug sich in der Hofkapelle der Münchner Residenz als Erster in das Kondolenzbuch der bayerischen Staatsregierung ein, in dem unter anderem auch Hoeneß und Rummenigge Beckenbauer gedachten und dankten. Später konnten auch die Bürgerinnen und Bürger auf diese Weise Abschied von einer der größten deutschen Persönlichkeiten nehmen.

«Franz Beckenbauer hat den Fußball revolutioniert»

«Franz war nicht nur für den FC Bayern München, sondern auch für den deutschen Fußball und den Weltfußball so bedeutend wie kaum ein anderer», sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer. «Ich habe das in der Vergangenheit oft verglichen mit Muhammad Ali, der das Boxen revolutioniert hat, so hat Franz Beckenbauer den Fußball revolutioniert.»

Bei den Spielen der Bundesliga wird es im Gedenken an Beckenbauer an diesem Wochenende jeweils eine Schweigeminute geben. Zudem ist bei den Mannschaften das Tragen eines Trauerflors vorgesehen. Unbekannt waren zunächst Planungen für die Beisetzung des als «Lichtgestalt» verehrten Beckenbauers.

Weiter viel diskutiert werden öffentlich Möglichkeiten, wie man Beckenbauer weiter würdigen soll. Berti Vogts brachte die Umbenennung des DFB-Pokals ins Gespräch, Ottmar Hitzfeld schlug eine Franz-Beckenbauer-Arena in München vor. Die Benennung einer Straße oder ein Gedenktag waren andere Vorschläge.

Weltmeister als Spieler und Teamchef

Beckenbauer war 1974 als Spieler und 1990 als Teamchef Weltmeister geworden. Als Organisationschef der Heim-WM 2006 war er maßgeblich verantwortlich für ein historisches «Sommermärchen» – auch wenn Enthüllungen im Zusammenhang mit der Vergabe später Kritik hervorriefen.

Die letzten Jahre habe Beckenbauer eine schwere Zeit durchlebt und es sei mancher kleine Schatten dagewesen, sagte Söder. «Das Licht strahlt in jedem Fall heller und größer und wird auf Dauer auch das Bedeutende sein.» Beckenbauer habe den Fußball verändert, sagte Söder. «Nicht nur, weil er ihn unglaublich erfolgreich gemacht hat, sondern weil er ihn auch in die Mitte der Gesellschaft gebracht hat.» Er habe das Bild Deutschlands in der Welt positiv beeinflusst.

«Franz Beckenbauer war nicht nur als Fußballer ein ganz, ganz großer, sondern er hat auch Deutschland unheimlich viel gegeben. Nämlich positives Ansehen in der Welt vor allem durch die Weltmeisterschaft 2006», sagte Hainer.

«Das Leben mag enden, Freundschaft stirbt nie»

Das hob auch der frühere Ministerpräsident Edmund Stoiber hervor. «Fest steht: Franz hat mit der WM 2006 das Image Deutschlands in der Welt ganz entscheidend verändert. Deutschland war in vielen Köpfen nicht mehr der Verursacher des Zweiten Weltkriegs mit fürchterlichen Verbrechen, sondern ein freundlicher Gastgeber mit einem Sommermärchen», sagte Stoiber, der auch Vorsitzender des Verwaltungsbeirats des FC Bayern ist, der «Abendzeitung».

Der Tod Beckenbauers hat weltweit große Anteilnahme ausgelöst. «Das Leben mag enden, Freundschaft stirbt nie», schrieb Rummenigge in einer «Bild»-Kolumne: «Jetzt kickt er im Himmel mit Maradona, Gerd Müller und Pelé. Danke für alles, lieber Franz!»

Von Christian Kunz und Thomas Wolfer, dpa