Ein Routinier und ein Rookie sollen das Tor der deutschen Handballer bei der Heim-EM vernageln. Bundestrainer Alfred Gislason setzt große Hoffnungen in Ex-Europameister Andreas Wolff und U21-Weltmeister David Späth, die dem DHB-Team bei der Medaillen-Mission den nötigen Rückhalt geben sollen. «Das Duo funktioniert sehr gut. David ergänzt sich super mit Andi», sagte Gislason über sein Torwart-Gespann für die Endrunde vom 10. bis 28. Januar.
Wolff kehrt nach langer Verletzung zurück
Beim Härtetest gegen Portugal an diesem Donnerstag (16.00 Uhr/ARD) in Flensburg kann das Duo eine erste Kostprobe seines Könnens abliefern. Im Duell mit den spielstarken Südeuropäern dürften sich reichlich Gelegenheiten dazu bieten. Vor allem für Wolff wird es eine wichtige Standortbestimmung nach seiner langen Verletzungspause im Herbst.
Nachwirkungen seines im August erlittenen Bandscheibenvorfalls spürt der Europameister von 2016 mittlerweile nicht mehr. «Mir geht es gut. Ich bin fit», sagte Wolff kurz vor Silvester zum Abschluss des ersten EM-Vorbereitungslehrgangs der Deutschen Presse-Agentur. Der 32-Jährige hatte Anfang November gegen Ägypten ein kurzes Comeback gegeben, jetzt möchte er wieder richtig durchstarten.
«Dass es bei ihm wieder gut aussieht, ist sehr erfreulich. Darüber bin ich extrem froh und erleichtert», sagte Gislason in einem dpa-Gespräch. «Andi war einer unserer wichtigsten Männer bei der WM und ist für uns kaum zu ersetzen. Er ist ein sehr erfahrener Torwart, der trotz seines Temperaments viel Ruhe ausstrahlt.»
Davon kann auch sein Kompagnon profitieren – schließlich erlebt Späth seine erste EM. Für den 21-Jährigen geht damit ein Traum in Erfüllung. «Sein Land bei einem großen Turnier zu repräsentieren, ist das Größte, was man als Sportler erleben kann», sagte der Keeper vom Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen.
Trainer Gislason: «Späth ist ein super Keeper»
Gislason hält große Stücke von dem Senkrechtstarter, der gegen Portugal erst sein drittes Länderspiel bestreiten wird. «Er war schon vor seinem Debüt dreimal bei einem Lehrgang dabei und hat immer eine überragende Figur abgegeben. Der Junge ist ein Riesentalent und jemand, der für Stimmung sorgen kann», sagte der 64 Jahre alte Isländer über Späth.
Der besticht nicht nur durch gute Reflexe, sondern auch durch seine Unbekümmertheit und seine Emotionen, denen er auf dem Parkett stets freien Lauf lässt. «Er hat eine enorme Präsenz, starke Körperlichkeit und den nötigen Instinkt. Er ist ein super Keeper mit dem Herz auf dem rechten Fleck und wird seinen Weg gehen», sagte Vereinskollege Juri Knorr über Späth.
Dessen Stern könnte bei der EM richtig aufgehen – so wie es bei Wolff vor acht Jahren der Fall war. Der bärtige Hüne reiste damals als Nummer zwei hinter Carsten Lichtlein zur Europameisterschaft nach Polen und kehrte nach dem Gold-Triumph als gefeierter Held zurück. «All die Dinge, von denen man als Kind geträumt und die man sich als Ziele gesetzt hat, wurden dort plötzlich Wirklichkeit», erzählte Wolff unlängst.
Seit 2016 gab es eine ordentliche Rotation zwischen den deutschen Pfosten. Wolff blieb als Konstante. «Andi Wolff beweist seit Jahren seine Qualität. Er ist die unangefochtene Nummer eins», sagte Ex-Weltmeister Henning Fritz und lobte zugleich dessen Kollegen: «David Späth ist jung, hat aber schon mehrfach gezeigt, wozu er in der Lage ist. So etwas habe ich bei so einem jungen Mann selten gesehen.» Das EM-Gespann mit dem Routinier und dem Rookie sei daher ideal: «Deutschland ist da sehr gut aufgestellt. Es ist die perfekte Konstellation.»
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