Egal ob zur LEC, der ESL Meisterschaft oder fernen Ligen wie der LCK und LPL: Die Liveübertragungen von Summoner’s Inn waren lange der erste Anlaufpunkt für Fans in der deutschen League-of-Legends-Szene. Seit Ende November ist die Marke Geschichte.
Man sei der Community dankbar und habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Am Ende sei das Projekt jedoch nicht mehr «wettbewerbsfähig» genug, erklärte das dahinterstehende Unternehmen Freaks 4U Gaming in einem Statement. Wer ehemalige Mitstreiter fragt, hört vor allem: Sie sind enttäuscht, aber nicht unbedingt überrascht.
HandOfBlood: SINN-Ende war absehbar
Der Youtuber und Streamer Maximilian «HandOfBlood» Knabe entwickelte die Kanäle der Marke 2014 selbst mit und trat auch häufig vor der Kamera auf. Vom damaligen Erfolgskonzept sei jedoch nicht mehr viel zu erkennen, sagt er.
«Es hat schon wehgetan, in den letzten Jahren zu beobachten, wie die Identität langsam so mehr in Richtung Sportschau gerückt ist, als zu nahbarer Unterhaltung», sagt HandOfBlood im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. «Es war leider schon immer absehbar.»
Zwar gehörte auch HandOfBlood zur Liste an Ehemaligen, bei denen sich Freaks 4U im Statement schriftlich für ihre Mitarbeit bedankte. Vom Aus habe er aber erst zwei Tage vor der Verkündung erfahren. Dass es zum Abschied nur ein, wie er sagt, 30-Sekunden-Meme-Abschlussvideo gab, enttäusche ihn besonders. «Ich fand es echt desaströs. Der Abgang hat leider noch mal für sich gesprochen», sagt der Mitgründer von Eintracht Spandau.
Tolkin überholt Summoner’s Inn bei LoL Worlds
Das Interesse der Fans an deutschen Übertragungen hatte sich zuletzt messbar gewandelt. Die letzte Weltmeisterschaft wurde nicht nur von Summoner’s Inn, sondern auch dem ehemaligen Profispieler Niklot «Tolkin» Stüber auf seinen eigenen Kanälen übertragen.
Zum Finale zwischen T1 und Weibo Gaming schalteten der Plattform «sullygnome.com» zufolge in der Spitze etwa 50.000 Zuschauer seinen Co-Stream ein, dem etablierten Summoner’s-Inn-Cast mit 27.000 Zuschauern dagegen nur knapp die Hälfte.
Auch Tolkin zeigt sich traurig über das Ende. «Ich habe einige Freunde da. Ich weiß nicht, was die jetzt machen werden», sagt er im dpa-Gespräch. Bis 2022 habe er dort als Kommentator und Experte tolle Zeiten gehabt. Er sieht angesichts der gesunkenen Zuschauerzahlen aber auch positive Seiten in einer Veränderung. «Es ist für die deutsche Szene gar nicht unbedingt so schlecht, wenn wir wieder neuen Wind reinkriegen könnten», sagt Tolkin.
Der Erfolg von Co-Streams sei eine Entwicklung, die es nicht nur in Deutschland gebe, meint Tolkin. Fans fänden die persönliche und emotionale Art des Kommentierens sympathisch. «Es ist ein toller Weg, um das an Charaktere zu binden, die Leute begeistern können», sagt er. «Wenn ich die Ehre habe, dass Leute bei mir diese Begeisterung fühlen, dann möchte ich das weitermachen.»
Weitere Nachrichten
Pogacar über Gelbes Trikot überrascht: «Fühlt sich gut an»
Tedescos Belgier haben Spaß vor Achtelfinale
Rassistische Kommentare gegen Ansah: DLV prüft Strafanzeige