Das Release-Event von EA Sports FC 24 drehte sich viel um eine besondere Neuerung der beliebten Fußballsimulation. Zum ersten Mal können auch Frauen in dem Modus eingebunden werden, in dem sich Spielerinnen und Spieler ein eigenes Team zusammenstellen.
«Dass wir jetzt auch im Ultimate-Team-Modus vertreten sind, ist eine coole Sache», sagt Alexandra Popp im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Für uns Spielerinnen ist es erstmal wichtig für die Sichtbarkeit», sagt Deutschlands Fußballerin des Jahres.
Auch Jule Brand setzt Hoffnungen in den Schritt von EA. «Ich denke, das wird uns mehr Aufmerksamkeit bringen», sagt die Spielerin des VfL Wolfsburg. «Wenn Leute unsere Karten ziehen, werden sie sich mehr mit Frauenfußball beschäftigen.»
Doch aktuell ist es auch negative Aufmerksamkeit. «Ich sehe gerade ständig Videos auf TikTok, in denen sich Menschen aufregen oder beschweren, weil sie Frauenkarten aus den Packs ziehen», sagt Brand.
MontanaBlack kritisiert Frauen im Ultimate Team
Im Ultimate-Team-Modus baut man seine Teams aus Spielerkarten, die unter anderem per Zufall aus sogenannten Packs gezogen werden. Ein paar prominente Twitch-Streamer wie Marcel «MontanaBlack» Eris zeigten bisher wenig Begeisterung für die Spielerinnen im Ultimate-Team-Modus.
Er freue sich für die Frauen, dass sie im Spiel seien, er «finde es aber quatschig, dass man Frauen und Männer zusammen in einem Team spielen darf», sagte er in seinem Twitch-Stream. Er argumentierte, dass Frauen im realen Fußball nicht mit Männern mithalten könnten, «das ist einfach das Gesetz der Natur», sagte er und plädierte für eine Geschlechtertrennung auch im Videospiel. «In den Packs finde ich es auch quatischig, ich möchte keine Frau in den Packs ziehen, da ich sowieso nicht mit den spielen werde», sagt er.
EA Sports FC 24: Community gespalten
Auch die FC-Community ist gespalten. Auf der Ultimate-Team-Datenbank Futbin häufen sich sexistische Kommentare unter den Karten von Fußballerinnen wie Alishia Lehmann. «Körpertyp: Hintern», kommentiert ein Nutzer. «Bitte EA, stoppt diesen Troll. Entfernt die Frauen wieder», fordert jemand.
Einige Spieler stören sich vor allem an der Tatsache, dass die Fähigkeiten der Frauenkarten nicht in Relation zu den Männern bewertet sind, sondern im Vergleich unter den Fußballerinnen. So hat Weltfußballerin Alexia Putellas mit 91 den gleichen Gesamtwert wie Erling Haaland und Kylian Mbappé.
Popp: «mehr Defensivqualitäten»
«Natürlich brauchen wir uns nicht darüber unterhalten, dass wir im wahren Leben gegen die Männervereine den Kürzeren ziehen würden», sagt Popp. «Aber es ist ein Spiel, an dem sich jeder erfreuen soll und kann. Warum dann nicht auch in gemischten Teams?»
Ein bisschen was stört Alexandra Popp dann aber doch an ihrer Spielerinnenkarte: «meine Defensivwerte sollten höher sein», sagt sie. Popp habe einige Jahre als Außenverteidigerin gespielt, außerdem auch im defensiven Mittelfeld. In FC24 hat sie als Stürmerin einen Defensivwert von 52 von 99 Punkten. «Ich glaube, dass ich da schon mehr Defensivqualitäten mitbringe.»
Welche Fußballerinnen in E-Sportler-Teams spielen
E-Sportlerin Fabienne «FabienneXIII» Morlock hat auch kein Verständnis für das Realismus-Argument. «Es ist ja auch nicht realistisch, dass da ein Mbappé neben Pelé auf dem Feld steht», sagt sie. Ikonen gehören schon seit Jahren zum UT-Modus – und diese Karten sind in der Community besonders beliebt.
«Viele Frauen sind im Spiel besser als männliche Alternativen. Als E-Sportler ist man also gezwungen, die Frauenkarten auch zu spielen», sagt Fabienne. Vor allem in der Offensive seien Spielerinnen wie Mia Hamm gut, weil sie schnell, klein und beweglich sind. «In der Innenverteidigung oder im Tor würde ich aber eher keine Frauen spielen, weil sie zu klein sind.»
Auch männliche E-Sportler wie Dylan «DullenMIKE» Neuhausen und Benedikt «BeneCR7x» Bauer sind Fans der Neuerung. «Ich habe aktuell Karchaoui und Putellas im Team, das sind sehr gute Karten», sagt DullenMIKE. Die halbe Startelf von BeneCR7x sei aktuell weiblich: «Ich habe einen Dreiersturm aus den drei Amerikanerinnen Sophia Smith, Alex Morgan und Mallory Swanson.»
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