Mit einem Grinsen stand Niclas Füllkrug vor den Kameras und Mikrofonen. Sein erstes Tor für Borussia Dortmund und vor allem den 3:1-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim genoss der Nationalstürmer sichtlich. Den Eindruck, dass Druck von ihm abgefallen sei, machte Füllkrug allerdings nicht.
«Ich bin entspannt, ich war entspannt, ich bleibe auch entspannt. Ich finde es natürlich gut, dass die Mannschaft ein Gefühl entwickelt, dass vorn jemand drinsteht, der das Tor treffen kann», erklärte der 30-Jährige und schob lässig hinterher: «Vielleicht kriege ich dann in Zukunft den einen oder anderen Ball mehr.»
Dass der kurzfristige Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga nach einem Freitagabendspiel selten lange hält, war den Dortmundern natürlich klar. So warf Borussia-Boss Hans-Joachim Watzke den Medienvertretern auf dem Weg zur Gratulation in die Gäste-Kabine noch einen Vorschlag für eine Schlagzeile zu: «BVB duselt sich an die Spitze.» Und schob hinterher: «Stampft die Zeitungen alle ein!»
Wichtiges Königsklassenspiel
Vor der anstehenden Herausforderung in der Champions League gegen den AC Mailand kam den Dortmundern der nächste Erfolg gerade recht. «Das sollte uns einen Schub gehen. Wir wissen, dass wir am Mittwoch ein wichtiges Spiel zu Hause haben», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.
Vor 30.150 Zuschauern im ausverkauften Sinsheimer Stadion und vor den Augen des neuen Bundestrainers Julian Nagelsmann, der am Freitag sein Aufgebot für die USA-Länderspielreise bekannt gibt, punktete Füllkrug mit einem Abstaubertor. «Wir hoffen, dass das der Kickstart war, dass er weiter so wichtig für uns ist», sagte Trainer Edin Terzic.
Sein Team hatte trotz der Tore durch Füllkrug (18. Minute), Marco Reus (45.+3) und Julian Ryerson (90.+5) so manche Schwächephase. Vor allem nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Andrej Kramaric (25./Foulelfmeter) und nach der Pause, als Grischa Prömel aus kurzer Entfernung am starken Borussia-Keeper Gregor Kobel scheiterte. Der Vizemeister ist nun seit April ungeschlagen, lässt aber weiter viele Wünsche offen. «Es kann ja auch positiv sein, dass du da oben stehst und trotzdem noch Luft nach oben hast», sagte Füllkrug.
Nach Gelb-Rot «Mentalitätsleistung»
Nach der Gelb-Roten Karte für Rami Bensebaini (71.) war es «nur noch ein Kampf, eine Mentalitätsleistung», räumte der Ex-Bremer ein. Füllkrug als klassischer Neuner und die Turbo-Offensivleute Donyell Malen und Julian Brandt, dazu Routinier Reus und als Joker ein Dribbler wie Karim Adeyemi zeigten aber, in welche Richtung es vorn gehen kann. «Edin gibt uns die Ideen super mit, aber wir auf dem Platz müssen eine Struktur entwickeln, dass wir alle am gleichen Strang ziehen», forderte Füllkrug.
Der WM-Teilnehmer hätte in der ersten Halbzeit bei einer Rettungstat fast noch ins eigene Netz getroffen, aber auch das nahm er gelassen hin: «Ich glaube, für ein Eigentor war der Ball am Ende zu langsam von mir. Den hätte Greg dann schon gehalten.» Wem er sein Premierentor im gelben Trikot zu verdanken hatte, wusste er natürlich auch genau: Julian Brandt hatte den Patzer von John Anthony Brooks «total antizipiert: Und dann schnappe ich ihm so bisschen den Ball vom Fuß. Aber den Assist, den gönn‘ ich ihm.» Da war es wieder, das breite Grinsen des Niclas Füllkrug.
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