«Frustrierend», klagte Torhüterin Merle Frohms, «wahnsinnig bitter», fand Mitspielerin Felicitas Rauch. Das 0:2 (0:1) in Dänemark hat bei den deutschen Fußballerinnen für Ratlosigkeit gesorgt.
Knapp sieben Wochen nach dem WM-Vorrundenaus ist die nächste Enttäuschung besiegelt, der Auftakt in die Nations League gründlich missraten – und damit auch der Kampf um die Olympia-Tickets.
«Wir kriegen zwei blöde Gegentore, belohnen uns selber für den Aufwand nicht. Dann steht’s am Ende 2:0 für Dänemark», fasste Rauch die insgesamt 95 Minuten zusammen, die das deutsche Team prompt unter Druck setzen. Denn nur als Sieger der Nations-League-Vierergruppe besteht weiter die Chance auf die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris.
«Wir haben uns gerade in der ersten Halbzeit ein bisschen schwer getan, man hat den Rucksack noch ein bisschen gespürt bei der Mannschaft», sagte Co-Trainerin Britta Carlson, die in Abwesenheit der erkrankten Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hauptverantwortlich für das Team war. Den Spielerinnen könne man keinen Vorwurf machen, «die nötige Sicherheit fehlt einfach gerade und das merkst du dann», meinte die 45-Jährige. «Wir müssen uns das Selbstverständnis hart erarbeiten.»
Vangsgaard nutzt deutsche Abwehrschwächen
Mit einem gesunden Selbstverständnis packten nur die Däninnen zu, zumindest in den entscheidenden Szenen auch zweimal kräftig. Die für Paris Saint-Germain spielende Amalie Vangsgaard nutzte vor 4210 Fans die deutschen Abwehrschwächen zu einem Doppelpack (23./64. Minute).
«Wir wollten aus einer defensiven Kompaktheit unser Umschaltspiel nach vorne bringen», erklärte Rauch nach dem Spiel den Plan des DFB-Teams, der an zwei Stellen aber entscheidend hakte: Weder standen die Deutschen defensiv kompakt noch schafften sie es, schnell umzuschalten.
Darüber konnte auch die beste Phase kurz nach dem Seitenwechsel nicht hinwegtäuschen, in der Carlson ihr Team «aggressiver» und «zielstrebiger nach vorn» sah. «Wir hätten das 1:1 verdient gehabt in der Phase, wo dann das 2:0 fällt – dann geht das Spiel auch in eine andere Richtung, die Chancen waren da», meinte die Co-Trainerin mit Blick auf die guten Kopfballmöglichkeiten für Sydney Lohmann und Kapitänin Alexandra Popp.
Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt nicht
Doch wie schon beim 0:1, als Rauch den entscheidenden Zweikampf gegen Vangsgaard verlor, machte eine viel zu nachlässige Abwehr alle Offensiv-Pläne zunichte. Einen von der eingewechselten Giulia Gwinn schlampig gespielten Rückpass nutzte Vangsgaard zum 2:0. Dabei profitierte sie zusätzlich von der mangelnden Absprache zwischen Torhüterin Frohms und Abwehrchefin Marina Hegering.
«Es ist natürlich schwer, das zu analysieren. Wir sind bemüht, ackern, haben viel umgesetzt von dem, was wir uns vorgenommen haben», klagte Frohms. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt ohnehin nicht, bereits am Dienstag (18.15 Uhr/ZDF) geht es in Bochum gegen Island weiter. Weiterer Gegner in der Gruppe 3 der Liga A ist Wales. Nur die Gruppenersten kommen in die Endrunde, wo die beiden einzigen europäischen Olympia-Plätze für Paris 2024 ausgespielt werden. Die beiden nächsten Spiele in dem neuen Wettbewerb finden am 27. Oktober in Sinsheim gegen Wales und am 31. Oktober in Island statt.
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