Der ehemalige Bundesliga-Trainer Arie Haan hat Sven Mislintat für dessen Arbeit bei Ajax Amsterdam kritisiert. «Man muss natürlich aufpassen mit vorschnellen Urteilen. Aber im Großen und Ganzen ist mindestens die Hälfte seiner Neueinkäufe nicht gut genug für Ajax. Es scheint, als wäre er zur falschen Zeit am falschen Ort», bemängelte der 74 Jahre alte Niederländer in einem Interview des «Kicker». Mislintat habe die DNA von Ajax nicht verstanden und arbeite zu sehr allein und nicht mit anderen zusammen.
Haan, der Ende der 80er drei Jahre lang den VfB Stuttgart trainiert und bis ins Finale des Uefa-Cups geführt hatte, wunderte sich auch, dass niemand aus seiner niederländischen Heimat mit ihm über Mislintat gesprochen habe. «Sie hätten sich erkundigen können, was für einen Namen Mislintat in Stuttgart hatte, und ich habe wenig Gutes von denen gehört, mit denen ich da noch in Kontakt stehe», sagte er. Andere urteilten positiver über Mislintat, aber er wundere sich, «dass ich nicht gefragt wurde, als jemand, der Ajax-Blut hat und der eben in Stuttgart war».
100 Millionen Euro für rund ein Dutzend Spieler
Mislintat, der beim VfB Stuttgart als Sportdirektor gearbeitet hatte, steht in Amsterdam wegen seiner Einkaufspolitik in der Kritik. Dort ist er seit dem Frühjahr Technischer Direktor. Im Sommer kamen rund ein Dutzend Spieler für über 100 Millionen Euro zu Ajax, im Gegenzug nahm der Club durch Spielertransfers auch 150 Millionen Euro ein. Der Saisonstart misslang, mit fünf Punkten aus vier Spielen ist Ajax nur Zwölfter der Ehrendivision.
Ärger droht Mislintat wegen des Transfers von Borna Sosa vom VfB zu Ajax. Im Raum steht der Vorwurf eines möglichen Interessenkonflikts. Hintergrund ist Mislintats Beteiligung an dem Fußballdaten-Analyse-Unternehmen Matchmetrics. An dieser Firma ist seit dem Sommer auch die Spielerberatungsagentur AKA Global GmbH beteiligt, die jüngst Sosas Wechsel für eine Ablösesumme zwischen acht und zehn Millionen Euro vom VfB zu Ajax einfädelte.
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