Für Max Verstappen bleibt Singapur ein verfluchtes Pflaster: Wütend schimpfte er über Funk, völlig enttäuscht stapfte er nach dem vorzeitigen Aus ins Motorhome.
Dem 25 Jahre alten Niederländer droht nach zehn Grand-Prix-Erfolgen hintereinander das Ende der Rekordserie. Die Konkurrenz hofft mehr denn je auf dem Marina Bay Street Circuit auf den ersten Sieg eines Nicht-Red-Bull-Piloten in diesem Jahr.
An einem Tag zum Vergessen für den Branchenführer scheiterte neben Verstappen auch dessen Teamkollege Sergio Pérez beim verzweifelten Kampf, wenigstens in die Top Ten zu kommen – zum ersten Mal seit Russland 2018. In einer mitreißenden, überraschenden und teilweise auch chaotisch-gefährlichen Qualifikation mit einem schweren Unfall raste Carlos Sainz wie schon vor zwei Wochen in Monza auf die Pole.
Hülkenberg in der Top Ten
Sein Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc kam auf Platz drei. Dazwischen schob sich George Russell im Mercedes. Nico Hülkenberg schafft es im Haas als Neunter auch in die Top Ten, nachdem ein schwerer Crash von Lance Stroll für eine längere Unterbrechung gesorgt hatte.
Verstappen versprühte schon vor dem Start der K.o.-Ausscheidung nicht besonders viel Zuversicht. Sein Zwischenfazit: «Das Wochenende war bisher problematisch.» Dass es so übel würde am Samstag, hatte er aber auch nicht geahnt. «Es ist komisch», sagte Red Bulls Teamchef Christian Horner beim TV-Sender Sky. «Das Rennen wird hart werden.» Immerhin blieb Verstappen von einer Startplatzstrafe verschont. Gleich in drei Fällen mussten er und ein Teamvertreter vor die Rennkommissare. Raus kamen zwei Ermahnungen für Verstappen und eine 5000-Euro-Geldstrafe fürs Team.
In keiner der drei Trainingseinheiten zuvor war der ansonsten in diesem Jahr so dominierende Niederländer auf Platz eins gekommen. Die Rückstände vor allem auf die beiden Ferrari-Piloten bisweilen deutlich. «Inakzeptabel», hatte er in der einstündigen Übungseinheit vor dem Qualifying wegen Problemen beim Schalten geschimpft.
Doch nicht nur für Verstappen wurde es eine schweißtreibende Startplatzjagd. 21.00 Uhr Ortszeit und immer noch 30 Grad Lufttemperatur, dazu 78 Prozent Luftfeuchtigkeit. Im Fahrerlager standen schon diverse Eistonnen für die Piloten bereit. Die Abkühlung musste aber erst noch warten. Als es losging, wollte keiner viel Zeit verlieren.
Stroll nach Crash: «Bin okay»
Auf einem engen Stadtkurs wie in Singapur drohen immer Unterbrechungen durch Unfälle. Es herrschte reger Betrieb auf dem etwas umgebauten und schnelleren 4,94-Kilometer-Kurs. «Da sind so viele Autos», wütete Verstappen.
Eines davon schaffte es nicht ganz zurück in die Box. Als die Zeit schon abgelaufen war, krachte Stroll mit seinem Aston Martin bei hoher Geschwindigkeit kurz vor der Ziellinie in die Barrieren. Der Wagen wurde zurück auf die Strecke geschleudert, die Nase war komplett zerstört, linke Radaufhängung und auch die Hälfte des Seitenkastens wurden abgerissen oder schwer demoliert. «Ich bin okay», beruhigte Stroll, der ohne Hilfe ausgestiegen war, im Medical Center an der Strecke aber erstmal untersucht wurde. Ob er nach dem schweren Einschlag an diesem Sonntag (14.00 Uhr MESZ) starten kann, wird sich noch zeigen müssen.
Weil viel Flüssigkeit aus dem Wagen getreten war und die Barrieren erst wieder hergerichtet werden musste, dauerte die Unterbrechung eine gute halbe Stunde. Zeit auch für Verstappen nach diversen Schimpfereien über Funk, sich ein wenig abzukühlen. Allerdings kam dann auch noch raus, dass gegen ihn ermittelt wird. Er war trotz grüner Ampeln in der Boxengasse zunächst nicht losgefahren. Und auch noch wegen einer möglichen Behinderung des Alpha-Tauri-Kollegen Yuki Tsunoda geriet Verstappen in den Fokus der Rennkommissare.
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