Selbst bei seinen Liebsten hat Basketball-Ausnahmetalent Franz Wagner einen besonderen Status.
«Er hat sich eine Nische gebaut in unserer Familie. Wir sind alle drei laut. Er hat sich das angeguckt und hat gedacht, jetzt bin ich mal bisschen ruhiger und denke nach, bevor ich rede», sagte Bruder Moritz Wagner über sich, seine Mutter Beate und seinen Vater Axel. So ruhig und zurückhaltend der 22 Jahre alte Franz Wagner auch auftritt, so sehr wird Deutschlands Nationalteam im WM-Halbfinale gegen die USA heute (14.40 Uhr/Magentasport) einen sportlichen Ausbruch von ihm brauchen.
«Franz ist einer der Elitespieler auf Fiba-Niveau», sagte Bundestrainer Gordon Herbert, der seinen Jungstar in Manila nach überstandener Knöchelverletzung in die Startformation zurückbringen dürfte. Für die beiden Wagner-Brüder, die in der NBA gemeinsam für die Orlando Magic spielen, wird das Duell mit dem Olympiasieger ein Wiedersehen mit vielen Bekannten. Vor allem mit Teamkollege Paolo Banchero, der ebenfalls für die Magic spielt und die Wagners bestens kennt.
Gutes Verhältnis im Team
«Wir haben eine großartige Beziehung. Gerade zu Franz, als die beiden Jüngeren im Team. Bei uns hat es sofort Klick gemacht. Und dann Mo, sein großer Bruder, der jetzt auch wie mein großer Bruder ist», sagte Banchero über das Verhältnis mit den aus Berlin stammenden Brüdern. Während der jüngere Wagner-Bruder hauptsächlich für seine sportliche Begabung gelobt wird, gilt Moritz Wagner (26) auf dem Feld als Arbeiter mit viel Energie unter dem Korb – und neben dem Parkett als Quatschkopf, der dem Teamgefüge gut tut.
«Danach, wenn wir aus der Halle gehen, bringt er so viele Sprüche und Witze», beschrieb Banchero. Nach dem packenden 81:79-Sieg im Viertelfinale gegen Lettland wirkte Moritz Wagner mal wieder wie losgelöst. Diverse Journalisten-Fragen in der Interviewzone beantwortete er damit, dass ihm alles «scheißegal» sei, weil Deutschland im WM-Halbfinale stehe. Als das Team nach Hause fuhr, betätigte sich Wagner im Bus als DJ und schien die Musik selbst am meisten zu genießen. Chefcoach Herbert ist begeistert von den Brüdern und nannte sie im Foyer des gigantischen Teamhotels von Manila «großartige Typen, super Menschen und auch nicht ganz so schlechte Basketball-Spieler».
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