23. November 2024

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Bundesliga-Block in Club-Vereinigung – Watzke zufrieden

Der deutsche Fußball kann in Europas mächtiger Club-Vereinigung weiter ein Wörtchen mitreden. Keine Liga stellt mehr Vertreter im ECA-Vorstand. Bei einem Thema gehen aber die Meinungen auseinander.

Keine Angst vor Saudi-Arabien, aber ein möglicher Konflikt um komplizierte Club-Strukturen.

Die Fußball-Bundesliga ist im Vorstand der mächtigen European Club Association (ECA) auch nach den Neuwahlen mit der größten Fraktion vertreten und kann bei den wichtigen Entscheidungen weiter ein Wörtchen mitreden. «Es ist ein gutes Zeichen, dass drei deutsche Clubs vertreten sind und damit die Arbeit, die wir in der Bundesliga geleistet haben, hier auch gewürdigt wurde», sagte RB Leipzigs Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff nach seinem Einzug in das 37-köpfige ECA-Board in Berlin. 

Neben Mintzlaff rückt auch Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in das für die Verteilung der Milliarden-Summen im kontinentalen Fußball wichtige Gremium, dem zudem auch Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro schon angehört. Zu dem Trio kommt auch noch Axel Hellmann, der einen Beobachterposten im Vorstand erhält – auch auf ausdrücklichen Wunsch von ECA-Boss Nasser Al-Khelaifi, der mit dem Chef von Eintracht Frankfurt in Berlin förmlich eine neue Fußball-Männerfreundschaft zelebrierte. 

Generationenwechsel: Watzke «rundum zufrieden»

Mit den Personalien vollziehen die deutschen Spitzenclubs einen Wechsel in der ECA. Dreesen ersetzt Oliver Kahn, der nach seinem Bayern-Aus auch in der ECA keine Rolle mehr spielt. Mintzlaff folgt auf Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der sein ECA-Mandat nach dem Einzug in das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA niederlegte und sich «rundum zufrieden» über den Generationenwechsel äußerte. 

Die ECA hat sich in den vergangenen Jahren zu einem mächtigen Verbund im Vereinsfußball entwickelt. Mit der UEFA wurde 2021 die Gründung einer Super League verhindert. Maßgeblich trieben die Clubs die Reform der Champions League mit mehr Spielen und noch höheren Milliarden-Umsätzen ab der Saison 2024/25 voran.

Konfliktpunkt Multi-Club-Ownerships

Im ECA-Board sitzt auch Joshua Wander. Der Chef des Finanz-Investors 777 Partners, der bei Zweitligist Hertha BSC eingestiegen ist, wurde als Vertreter des belgischen Clubs Standard Lüttich gewählt, der auch zum Portfolio des US-Unternehmens gehört. Wander ist damit ein Symbol für einen Konfliktpunkt. Multi-Club-Ownership wurde von Dreesen und Watzke als Gefahr für die Integrität des Fußballs erkannt. 

«Der deutsche Fußball muss da sehr wachsam sein, wir haben da eine wachsamere Blickrichtung als es in vielen anderen Ländern der Fall ist», sagte Watzke. «Sicherlich muss man sich anschauen, wenn Spieler hin- und herwandern zwischen Clubs, die einem Eigentümer gehören, das wird interessant sein, wie dem zu begegnen ist», sagte der Münchner Vorstandschef. 

Die Haltung der Bayern und des BVB ist insofern pikant, als Bundesliga-Konkurrent RB Leipzig unter dem Dach des Red-Bull-Konzerns in der Vergangenheit auch von der UEFA in Wettbewerbsfragen schon kontrolliert wurde. Mit Red Bull Salzburg kam es auch schon auf europäischer Ebene zu einem direkten Duell zweier Teams aus dem Portfolio des Getränkekonzerns – letztlich mit Erlaubnis des Kontinentalverbandes. Mintzlaff sah am Donnerstag auch angesichts anderer wirtschaftlicher Aktivitäten – wie für den österreichischen Sender Servus TV – keinen persönlichen «Interessenkonflikt» für sei ECA-Engagement.

Einigkeit herrscht bei allen Bundesligisten zum Thema der immensen Transfersummen durch Clubs aus Saudi-Arabien. «Man muss abwarten, ob das nachhaltig ist, wir hatten eine ähnliche Situation mit China, davon spricht heute kein Mensch mehr», sagte Dreesen. Mintzlaff äußerte allerdings Erstaunen über das Finanzvolumen aus dem Königreich. «Wir haben das mitbekommen, dass das ein sehr unglaubliches Transferfenster war, mit Summen, die wir nicht kennen und die nicht gut sind für den Fußball. Das sind Summen, die wir als Verantwortliche und die Fans nicht mehr nachvollziehen können.»