Die Trainer waren an der Seitenlinie mindestens so aktiv, engagiert und emotional unterwegs wie die Spieler auf dem Platz in diesem hart umkämpfen Rhein-Hessen-Derby.
«Das Spiel stand auf Messers Schneide, da lebt man das Spiel als Trainer», sagte Eintracht Frankfurts Trainer Dino Toppmöller nach dem äußerst glücklichen 1:1 (0:1) am Sonntag beim FSV Mainz 05. Sein manchmal zu aufbrausender Kollege Bo Svensson bekam sogar die Gelbe Karte für die ungezügelte Kritik kurz vom Abpfiff.
Der Mainzer Frust, statt einen sicher geglaubten Sieg zu feiern, noch den Ausgleich durch Omar Marmoush (90.+1 Minute) hinnehmen zu müssen, war groß. «Das war so bitter, einen solchen Nackenschlag zu bekommen», sagte Svensson. Den Führungstreffer für den FSV hatte vor 33.305 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena der Südkoreaner Jae-Sung Lee geköpft (25.).
Frankfurt vor wichtigem Spiel gegen Sofia
Die Frankfurter konnten mit dem spät erreichten Remis nach einem bisher spielerisch nicht überzeugenden Saisonstart größere Diskussionen über erste Krisensymptome verhindern, müssen nun aber im Playoff-Rückspiel zur Conference League am Donnerstag (20.30 Uhr) gegen Lewski Sofia liefern – zumal in der Hinpartie nur ein 1:1 erreicht wurde. «Es steht extrem viel auf dem Spiel. Wir wollen unbedingt in die Gruppenphase», betonte Toppmöller.
Immerhin zeigte seine Mannschaft große Moral, da sie von der 61. Minute ohne Ansgar Knauff spielen musste, der die Gelb-Rote-Karte sah. «Ich glaube, dass es am Ende ein gerechtes Unentschieden mit einem glücklichen Ende für uns war», sagte Toppmöller. «Insgesamt können wir mit dem einen Punkt leben. Frankfurt ist nun saisonübergreifend in der Bundesliga allerdings seit zwölf Auswärtsspielen sieglos.
«Das war das erwartete Kampfspiel. Wir gehen unglücklich mit 0:1 in Rückstand, bekommen dann noch eine Gelb-Rote Karte und haben dann gezeigt, wofür wir auch stehen, dieser Mannschaftsgeist, den wir haben, dass wir bis zum Schluss auch mit einem Mann weniger daran glauben, dass wir in der Lage sind, so ein Spiel dann nicht zu verlieren», sagte Frankfurts Schlussmann Kevin Trapp beim TV-Sender DAZN.
«Am Schluss haben wir uns leider nicht belohnt»
Die Mainzer hingegen waren betrübt darüber, am Schluss noch die ersehnten drei Punkte aus der Hand gegeben zu haben. «Am Schluss haben wir uns leider nicht belohnt», sagte Rückkehrer Phillipp Mwene, «ich glaube, drei Punkte hätten wir heute mitnehmen müssen.»
Bei dem Gastgeber zahlte es sich aus, dass Svensson nach dem 1:4 beim 1. FC Union Berlin die Abwehr komplett auswechselte – mit Neuzugang Sepp van den Berg im Zentrum. Sie ließ in der ersten Halbzeit die Eintracht-Profis bei den wenigen Offensivversuchen förmlich abprallen. Dies galt ebenso für Frankfurts Topstürmer Randal Kolo Muani, der kaum in Szene treten konnte.
In der kommenden Woche wird sich entscheiden, ob der Franzose in seine Heimat zu Paris Saint-Germain zurückkehrt, falls der Serienmeister noch annähernd die 100-Millionen-Euro-Forderung der Hessen erfüllen wird. «Es gibt weiter keinen neuen Stand», sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche einmal mehr. «Mal sehen, was in den kommenden Tagen noch passiert.» Das Transferfenster schließt am Freitag um 18.00 Uhr.
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