24. November 2024

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Neuer braucht mehr Zeit für Comeback – «Kein Kommentar» zu Kane

Manuel Neuer kann sich sein ursprüngliches Comeback-Ziel zum Liga-Start wohl nicht erfüllen. Das wirkt sich auch auf Transferplanungen aus. Bei Kane & Co. will Trainer Tuchel nicht am «Gras ziehen».

Den Hinweis, dass er gut erholt und frisch aussehe, quittierte der gut gelaunte Thomas Tuchel mit einem Scherz.

«Gute Lüge zum Auftakt», sagte der 49 Jahre alte Fußballtrainer zum Start in seine erste Vorbereitung als Coach des FC Bayern München – «frisch rasiert für die Medien». Beim Auftakt des Trainingslagers «am altehrwürdigen Tegernsee» ging Tuchel nicht detailliert auf die Spekulationen zu Wunschstürmer Harry Kane von Tottenham Hotspur und andere Transfernews ein. Dafür äußerte er sich aber detailliert zum Comeback-Weg von Kapitän Manuel Neuer.

Neuer-Comeback dauert noch

«Ich glaube, dass der Punktspielauftakt und der Supercup ein zu ambitioniertes Ziel ist», sagte Tuchel bei einer Pressekonferenz. «Wir brauchen einfach Zeit und ein bisschen Geduld. Wir haben beides nicht im Überfluss.» Beim 37-jährigen Neuer, der seit seinem Unterschenkelbruch im Dezember kein Spiel mehr für den deutschen Fußball-Rekordmeister absolviert hat, sei die Ungeduld selbst «am allergrößten». Das ersehnte Comeback zum Bundesliga-Start am 18. August wird dem Torwart wohl nicht glücken. Bei der Asienreise der Münchner vom 24. Juli bis 3. August mit insgesamt drei Testspielen in Tokio und Singapur ist der Kapitän auch nicht dabei.

Wann und ob der mit einer Mega-Offerte umworbene Kane zu den Bayern stößt, ließ Tuchel offen. «Ich habe leider eine ganz langweilige Antwort zu der sehr interessanten Frage: dass ich natürlich keinen Kommentar abgebe zu Spielern, die nicht bei uns unter Vertrag sind. Dazu gehört auch dieser Spieler», sagte Tuchel lächelnd. Medienberichten zufolge haben die Münchner in einem zweiten Angebot 80 Millionen Euro plus Bonuszahlungen geboten, Tottenham Hotspur soll jedoch mindestens 100 Millionen Euro fordern. Kane war am Freitag wie erwartet mit seinem Club zu einer Werbe-Tour in den asiatisch-pazifischen Raum aufgebrochen.

«Wenn es jemand ist, von dem wir alle überzeugt sind, dass er uns sportlich und von seiner Persönlichkeit her weiterbringt, dann sind wir bereit, voll einzusteigen», sagte Tuchel. 

Guerreiro und Laimer im Training

Bislang sind Raphaël Guerreiro von Borussia Dortmund und Konrad Laimer (RB Leipzig) neu im Kader der Münchner. Der Zugang von Verteidiger Min-Jae Kim vom italienischen Meister SSC Neapel wird erwartet, der von Kyle Walker (Manchester City) naht ebenfalls. «Ich weiß, dass wir an einigen Sachen mit Hochdruck arbeiten. Das Gras wächst aber nicht schneller, wenn man daran zieht», sagte Tuchel.

Bei der Spekulation um Abgänge ließ Tuchel indirekt Wechselmöglichkeiten vor allem bei Sadio Mané und Benjamin Pavard anklingen. «Die Ausgangslage ist keine leichte für ihn. Die Zeit wird uns da ein bisschen schlauer machen», sagte Tuchel über den vor einem Jahr als Königstransfer bejubelten Mané. Der Stürmer hat keine aussichtsreiche Zukunft mehr in München. Mané wird mit Clubs aus Saudi-Arabien in Verbindung gebracht. Das Portal «Ariadhiah» berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen von Verhandlungen mit Al-Nassr, dem Arbeitgeber von Superstar Cristiano Ronaldo. Pavard liebäugelte immer wieder mit einem Wechsel ins europäische Ausland.

Torwartflucht zur Neuer-Rückkehr

Mehr als das macht Alexander Nübel. Der zuletzt an AS Monaco ausgeliehene Torwart will die Münchner gerne verlassen – wie bei einer Neuer-Genesung auch Yann Sommer. Der als Neuer-Ersatz im Winter verpflichtete Schweizer möchte seine EM-Chancen nicht durch einen Bankplatz gefährden. «Ich glaube, auf der Torhüterposition macht es im Moment keinen Sinn, etwas zu machen, weil die Situation zu unklar ist», sagte Tuchel mit Blick auf Neuers Rückkehr-Fahrplan.

Bei Leon Goretzka, der aufgrund des großen Konkurrenzkampfes im Mittelfeld auch als möglicher Kandidat für einen Wechsel gilt, sieht Tuchel «noch Luft nach oben». Der Nationalspieler sei jemand, «von dem wir viel erwarten», sagte der Trainer: «Unsere Aufgabe ist, ihm dabei zu helfen.»

Von Christian Kunz und Jörg Soldwisch, dpa