24. November 2024

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Bayern-Start: Neuer-Comeback und viele Spekulationen

Der FC Bayern startet als letzter Bundesligist in die Vorbereitung auf die neue Saison - und erstmals unter Trainer Thomas Tuchel. Spannende Fragen begleiten den Meister in abwechslungsreichen Tagen.

Wann startet Manuel Neuer wieder durch? Kommt Harry Kane? Wer wird neuer Sportvorstand? Begleitet von spannenden Fragen startet der FC Bayern München in die Vorbereitung auf die neue Saison.

47 Tage nach dem packenden und turbulenten Bundesliga-Finale steht an diesem Donnerstag der offizielle Trainingsauftakt des deutschen Fußball-Rekordchampions unter Trainer Thomas Tuchel an. Um den ersten Titel geht es in einem Monat – dann kommt es in der Allianz Arena zum Supercup-Duell mit Pokalsieger RB Leipzig. Ehrenpräsident Uli Hoeneß schaute schon mal am Trainingsplatz vorbei, wo er sich die Paraden von Neuer ansah.

Wie startet der FC Bayern?

Erste Stars wie Kapitän Neuer, Nationalspieler Serge Gnabry oder Neuzugang Konrad Laimer absolvierten bereits die Medizinchecks und individuelles Training. An diesem Donnerstag wird das Ensemble komplettiert. Nach Untersuchungen und Leistungstest soll am Samstag das erste Mal mit dem kompletten Kader in München trainiert werden, ehe es in das Trainingslager an den Tegernsee geht. Dort stehen drei öffentliche Einheiten an. Wenige Tage nach der schweißtreibenden Woche in Bayerns Alpenidylle findet am 23. Juli die Teampräsentation in der Allianz Arena statt. Danach düsen die Münchner vom 24. Juli bis 3. August nach Asien, wo drei Testspiele gegen Manchester City, den FC Liverpool und Kawasaki Frontale ausgetragen werden.

Ist Manuel Neuer gleich zum Start voll mit dabei?

Das bleibt abzuwarten. Ziel war es, dass der Kapitän nach seinem Beinbruch aus dem Dezember bei der Vorbereitung gleich komplett mitmacht. Zuletzt wurde gemutmaßt, dass der 37-Jährige aber noch Zeit brauche. Bis zum Bundesliga-Start am 18. August will der Keeper, dem es nach eigenen Angaben «super» ging, auf jeden Fall wieder die Nummer 1 im Münchner Tor sein. Nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» wird Neuer jedoch nicht mit nach Asien reisen. Ein Einsatz gleich zum Saisonstart sei damit unwahrscheinlicher geworden. Gerüchte um einen möglichen Rückschlag hätten sich jedoch als übertrieben herausgestellt.

Wie geht es mit den anderen Münchner Torhütern weiter?

Wenn Neuer hundertprozentig fit ist, ist er im Tor gesetzt. Deshalb beschäftigt sich der im Winter für acht Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach verpflichtete Neuer-Ersatz Yann Sommer (34) mit einem Wechsel. Inter Mailand gilt als Kandidat. Der Schweizer will bei der EM 2024 ebenso im Tor seines Nationalteams stehen, wie es Neuer bei der zuletzt schwächelnden DFB-Auswahl möchte. Torwart Alexander Nübel (26) steht ebenfalls vor seinem Abschied vom FC Bayern. Der VfB Stuttgart könnte ein Kandidat sein, es gibt aber wohl auch Interesse aus dem Ausland an dem zuletzt an AS Monaco ausgeliehenen Keeper. Johannes Schenk (20) und Sven Ulreich (34) gehören als weitere Torhüter zum Aufgebot.

Kommt Harry Kane?

Die Frage nach Kane ist die nach dem Münchner Königstransfer. Ein Jahr nach dem Abgang von Robert Lewandowski zum FC Barcelona ist der Stürmerstar von Tottenham Hotspur die Wunschlösung für den Angriff. Und auch Kane will, nach allem, was zu hören ist. Gut möglich, dass der Kapitän der englischen Nationalmannschaft der erste 100-Millionen-Euro-Transfer der Bayern wird. Tottenhams neuer Chefcoach Ange Postecoglou möchte den 29-Jährigen allerdings in London behalten. Auch Paris Saint-Germain soll Interesse an Kane haben, der sich die Station für seinen wohl letzten großen Profivertrag sehr genau überlegt. Sollte er noch ein Jahr in Tottenham bleiben, ist auch die Option denkbar, dass er in zwölf Monaten ablösefrei nach München kommt. Dann aber müssten die Bayern neue Alternativen für dieses Jahr vorantreiben. Wie auch für den Fall, dass Kane gar nicht kommt. Dieser Poker wird sich sicher noch einige Zeit hinziehen.

Was tut sich noch?

Nach den ablösefreien Zugängen von Konrad Laimer (26) und Raphael Guerreiro (29) steht der dritte Neuzugang mit Min-Jae Kim (26) praktisch fest. Der Innenverteidiger kommt für angeblich 50 Millionen Euro vom SSC Neapel. Für etwa dieselbe Summe wechselte Lucas Hernández (27) zu PSG. Spannend wird bei den Münchnern die Situation im Mittelfeld. Nach der Rückkehr von Marcel Sabitzer (29), der an Manchester United ausgeliehen war, und dem Zugang von Laimer ist das Angebot dort üppig – zumal sich Tuchel offenbar immer noch einen defensiven Mittelfeldspieler wünscht. Ansonsten könnte Verteidiger Benjamin Pavard (27), der immer wieder mit einem Wechsel liebäugelt, sich neu orientieren. Auch Sadio Mané (31) darf gehen, wenn die Münchner einen adäquaten Abnehmer finden. Als Kandidat für einen Zugang gilt Verteidiger Kyle Walker (33) von Manchester City.

Wie groß ist die Vorfreude von Tuchel?

Die ist natürlich riesig – zumal er in seine erste Vorbereitung als Bayern-Coach startet. Nachdem er beim großen Münchner Trainerknall sein Team in einer turbulenten Zeit von Julian Nagelsmann übernommen hatte, kann er es nun nach seinen Vorstellungen einstimmen. Allerdings muss er in dieser Saison auch liefern. Nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League und des DFB-Pokals bejubelte er zwar nach dem Dortmunder Patzer noch die Meisterschaft. Der Anspruch der Münchner ist aber mehr als ein Titel.

Gibt es schon einen neuen Sportdirektor oder Sportvorstand?

Nein. Und da will sich die neue Münchner Führung auch nicht drängen lassen. Nach der Trennung von Sportvorstand Hasan Salihamidzic beim Bundesliga-Finale kümmert sich ein mehrköpfiges Team um den neuen Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen, den früheren Chef Karl-Heinz Rummenigge, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Tuchel um die Personalplanungen. Bis zum Jahresende wollen die Bayern gerne einen neuen Sportvorstand oder Sportdirektor verpflichten.

Von Christian Kunz, dpa