Alexander Zverev hat sich in Wimbledon auch von einer fehlenden Spielvorbereitung und der Auseinandersetzung mit einer Linienrichterin nicht aus dem Rhythmus bringen lassen und beim Rasen-Klassiker die dritte Runde erreicht.
Der Tennis-Olympiasieger gewann im sonnigen London gegen den japanischen Lucky Loser Yosuke Watanuki mit 6:4, 5:7, 6:2, 6:2 und ist damit weiter auf Kurs.
Nun wartet im Italiener Matteo Berrettini aber die erste richtige Herausforderung in diesem Wimbledon-Jahr. Berrettini stand 2021 im All England Lawn Tennis and Croquet Club im Finale. Zuletzt war er von einigen Verletzungen zurückgeworfen worden, zeigte beim 6:3, 6:4, 6:4 gegen den starken Australier Alex De Minaur aber eine überzeugende Leistung.
Zverev mit Respekt vor Berrettini
«Matteo ist einer der besten Rasenspieler der vergangenen Jahre», sagte Zverev mit Blick auf das Duell mit dem Italiener. «Es ist sein bester Belag, mein schlechtester, auch wenn ich es hier mag», sagte Zverev, «mal sehen, was es gegen ihn gibt».
Gegen Watanuki verwandelte Zverev nach 2:25 Stunden seinen ersten Matchball. Im zweiten Satz hatte sich der gebürtige Hamburger durch Diskussionen mit dem Schiedsrichter und einer Linienrichterin selbst aus dem Rhythmus gebracht. Die Linienrichterin hatte beim Unparteiischen gemeldet, dass Zverev laut geflucht haben soll. Zverev, der eine Verwarnung bekam, regte sich sehr darüber auf. Die Linienrichterin solle sich nicht wichtiger nehmen, als sie sei, sagte er zum Schiedsrichter. «Und dann läuft sie direkt zum Stuhlschiedsrichter und tut so, als hätte ich die ganze Welt beleidigt», sagte Zverev nach dem Spiel.
Die Diskussionen brachten ihn für eine Weile so aus der Fassung, dass er den zweiten Satz gegen den stark aufschlagenden Japaner abgab. Aber dann fing sich Zverev schnell wieder und kam am Ende doch ohne große Probleme weiter. «Er hat mich wirklich überrascht, wie schnell und gut er serviert hat. Er hat den zweiten Satz verdient gewonnen. Ich hatte Last, die Ruhe zu bewahren», räumte Zverev ein. Schuld daran, dass er nicht auf die Spielweise des Japaners vorbereitet war, sei auch sein Umfeld. «Da hat mein Trainerteam in der Hinsicht keinen guten Job gemacht heute.» Zverev wird von seinem Vater trainiert.
Niemeier enttäuscht
Für Jule Niemeier ist der Rasen-Klassiker dagegen vorbei. Nach den traumhaften Wimbledon-Wochen im vergangenen Jahr verlor die 23 Jahre alte Dortmunderin gegen die weitgehend unbekannte Ungarin Dalma Galfi mit 6:4, 6:7 (5:7), 1:6 und schied nach einer ganz schwachen Leistung in der zweiten Runde aus.
«Ich glaube, dass es im Vergleich zur ersten Runde ein sehr schlechtes Match war von mir», sagte Niemeier enttäuscht. «Vielleicht bin ich auch ein bisschen an meinen eigenen Erwartungen zerbrochen und konnte nicht die Leistung bringen, die ich zuvor gezeigt habe.»
Im Vorjahr hatte Niemeier in Wimbledon noch das Viertelfinale erreicht, wo sie im deutschen Tennis-Duell gegen Tatjana Maria verlor. Gegen Galfi leistete sie sich insgesamt 55 leichte Fehler und musste sich gegen die Nummer 126 der Welt nach 2:37 Stunden geschlagen geben. «Das war sicherlich der Knackpunkt», sagte Niemeier, die die enttäuschende Darbietung aber noch nicht analysiert hatte. «Ich habe mir ehrlicherweise noch keine Gedanken über das Match gemacht, seitdem ich vom Platz bin. Ich habe gerade wieder gemerkt, dass es wichtigere Dinge gibt im Leben als Tennis», sagte Niemeier und ließ offen, was sie genau meinte.
Auch Korpatsch und Marterer raus
Das Aus kam am fünften Turniertag auch für Tamara Korpatsch. Die 28 Jahre Hamburgerin verlor gegen die Serbin Natalija Stevanovic mit 5:7, 5:7. Die Norddeutsche war eigentlich bereits in der Qualifikation gescheitert, schaffte als sogenannte Lucky Loserin aber doch noch den Sprung ins Hauptfeld. Erstmals erreichte Korpatsch bei einem der vier Grand-Slam-Turniere die zweite Runde.
Damit sind in Wimbledon außer Zverev keine Deutschen im Einzel mehr dabei. Qualifikant Maximilian Marterer verlor sein Drittrunden-Spiel gegen den Kasachen Alexander Bublik mit 4:6, 1:6, 6:7 (4:7). Alle anderen deutschen Profis wie Vorjahreshalbfinalistin Tatjana Maria waren bereits zuvor gescheitert.
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