23. November 2024

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Missbrauchsfall Hempel: DSV will Rechtsstreit abwenden

Der Fall Jan Hempel löste eine breite Diskussion über Missbrauch und Gewalt im deutschen Sport und deren Aufarbeitung aus. Der deutsche Verband will eine einvernehmliche Lösung, aber kein Geld zahlen.

Der Deutsche Schwimm-Verband will eine mögliche Schadenersatzklage des ehemaligen Weltklasse-Wasserspringers Jan Hempel verhindern.

Man befinde sich in einem «intensiven Austausch» mit Hempels Anwalt Thomas Summerer und sei «bemüht, eine einvernehmliche Lösung für alle Parteien zu finden und so einen langwierigen Rechtsstreit abzuwenden», teilte der DSV auf Anfrage der ARD mit.

Demnach habe der Verband ein «konkretes Angebot» vorgelegt, um «zeitnah» zu einer Lösung zu kommen. Die Verbandsspitze kam damit einer Empfehlung der unabhängigen Aufarbeitungskommission nach, die der DSV im Zuge der «Causa Hempel» ins Leben gerufen hatte.  

Lösungen durch Schlichter?

Nach ARD-Informationen machte der DSV aber noch keine Vorschläge zu konkreten Entschädigungsleistungen. Mögliche Lösungen soll ein unabhängiger Schlichter erarbeiten. Zu diesen Punkten wollte sich der DSV offiziell nicht äußern. Der Verband schließt Entschädigungszahlungen aber mit Verweis auf das Gemeinnützigkeitsrecht grundsätzlich aus.

Im Streit um Schmerzensgeld und Schadenersatz in Millionenhöhe wegen jahrelangen Missbrauchs durch seinen Trainer hatte Hempel dem DSV laut Angaben seines Managers Oliver Hillebrecht eine Frist gesetzt. Sollte der DSV auf die fünf vorgelegten verschiedenen Angebote nicht bis zum 6. Juni mit einer seriösen Antwort reagieren, werde er vor Gericht ziehen. Das aktuelle Angebot des DSV erhielt Hillebrecht laut ARD am Montag. «Wir müssen das Angebot prüfen», sagte der Anwalt. 

In einer Dokumentation der ARD unter dem Titel «Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport» hatte Hempel im vergangenen August erstmals die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen seinen 2001 gestorbenen Trainer Werner Langer öffentlich gemacht. Demnach hatte Langer sich von 1982 bis 1996 an dem Olympia-Zweiten von Atlanta 1996 vergangen.

In dem Film warf Hempel dem DSV vor, schon 1997 von den Vorwürfen gewusst, aber nichts Entscheidendes getan zu haben. Der Fall löste eine breite Diskussion über Missbrauch und Gewalt im deutschen Sport und deren Aufarbeitung aus.