Nach den Fehlern am ersten Tag endete die deutsche Meisterschaft für Jessica von Bredow-Werndl mit spritzendem Champagner, einem Wasserbad und Doppel-Gold.
Die 37 Jahre alte Dressurreiterin gewann in Balve mit ihrer Stute Dalera in der Kür den zweiten Titel nach dem Special-Gold vom Samstag. Gefeiert wurde kurze Zeit später auch Marcus Ehning, der den Titel bei den Springreitern erst nach einem äußerst spannenden Stechen gewann.
Von Bredow-Werndl wurde ihrer Favoritenstellung in Balve gerecht, nachdem die Doppel-Olympiasiegerin von Tokio mit Patzern und einer Niederlage in das Turnier gestartet war. Als es um die beiden Titel ging, zeigte sich die nach ihrer Babypause wieder dominierende Dressurreiterin aus dem bayerischen Tuntenhausen allerdings souverän. «Es ist nicht selbstverständlich» zu siegen, kommentierte die Nummer eins der Weltrangliste.
«Wir konnten loslassen und heute neu durchstarten»
«Es war gar nicht so schlecht, dass es so gekommen ist», sagte die Siegerin über die Fehler beim Turnier-Auftakt. «Wir konnten loslassen und heute neu durchstarten. Es fühlt sich natürlich besser an als gestern der zweite Platz», kommentierte sie nach dem ersten von zwei Titeln.
Noch stärker präsentierte sich das Paar einen Tag später in der Kür. «Dalera hat richtig Druck drauf und zeigt mir, dass sie Power hat und motiviert ist», sagte die Reiterin, die ursprünglich erwogen hatte, auf die Abschlussprüfung zu verzichten – und dann eine sehr starke Prüfung zeigte. Sie erhielt für ihren Ritt 90,075 Prozent und feierte ihren insgesamt fünften nationalen Titel.
«Dalera war mega drauf», schwärmte die Gewinnerin der beiden Dressur-Titel. Von Bredow-Werndl siegte in der Kür mit großem Abstand vor Frederic Wandres aus Hagen bei Osnabrück mit Bluetooth (81,775) und Ingrid Klimke aus Münster mit Franziskus (80,650). Wandres und Klimke schütteten nach der Prüfung eine Wanne voll Wasser auf die grinsende Siegerin.
Auf einen Start in der Kür verzichtet hatte Sönke Rothenberger aus Bad Homburg mit Fendi, der am Samstag überraschend Silber im Special gewonnen hatte. Der Reiter wollte sein erst neunjähriges Pferd schonen und ihm keine dritte Prüfung innerhalb von drei Tagen zumuten. Auch Isabell Werth (Rheinberg) verzichtete nach zwei mäßigen Auftritten mit Quantaz auf die Kür.
Springreiten: Entscheidung fiel beim letzten Sprung
Bei den Springreitern war es deutlich knapper als in der Kür. Erst beim letzten Sprung fiel die Entscheidung. Ehning gewann mit Priam du Roset den Titel im Stech-Duell, weil Maurice Tebbel aus Emsbüren mit Chacco’s Light als letzter Reiter am letzten Sprung einen Abwurf kassierte. «Maurice hat Pech gehabt, das war mein Glück», kommentierte der 49-Jährige aus Borken, der den zweiten nationalen Titel nach 2002 feiern durfte.
«Ich hatte mich schon mit dem zweiten Platz abgefunden», sagte Ehning zu Tebbels deutlich schnellerem Ritt. «Ich hätte vielleicht ein bisschen weniger Risiko gehen können», kommentierte Tebbel nach Platz zwei. Dritter wurde Maximilian Weishaupt aus Jettingen mit Omerta Incipit.
Mehrere deutsche Topreiter hatten auf einen Start bei der nationalen Meisterschaft verzichtet und ritten bei hoch dotierten Turnieren im Ausland. Siege in den wichtigen Prüfungen gab es indes nicht. Das beste Ergebnis erzielte Philipp Schulze Topphoff aus Havixbeck im Sattel von Carla mit dem vierten Platz bei der Global Champions Tour in Cannes.
Weitere Nachrichten
Pogacar über Gelbes Trikot überrascht: «Fühlt sich gut an»
Tedescos Belgier haben Spaß vor Achtelfinale
Rassistische Kommentare gegen Ansah: DLV prüft Strafanzeige