23. November 2024

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Premieren-Meister gesucht: Bonn gegen Ulm

Die Basketballer von Alba Berlin und Bayern München sind längst in der Sommerpause. Um den Titel spielen andere. Fest steht: Es gibt auf jeden Fall einen Premieren-Meister.

Der 25. Juni 2009 ist noch heute ein traumatischer Tag in der Historie der Telekom Baskets Bonn. In den Schlusssekunden gaben die Rheinländer damals in Oldenburg den Sieg im entscheidenden fünften Finalspiel und damit die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte aus den Händen.

14 Jahre später greifen die Bonner Basketballer erneut nach dem Meistertitel – und wollen die bittere Niederlage von damals endgültig vergessen lassen. Ein erster Schritt zur Vergangenheitsbewältigung gelang bereits mit dem Gewinn der Champions League Mitte Mai, nun soll in der am Freitag (20.30 Uhr/Magentasport) beginnenden Finalserie gegen ratiopharm Ulm der nächste und entscheidende Schritt folgen.

Ulm als Favoritenschreck

«Jetzt wollen wir auch deutscher Meister werden», sagte Bonns überragender Spielmacher TJ Shorts bereits nach dem Titel in der Champions League. Doch die Aufgabe im Endspiel könnte kaum schwerer sein. Zwar geht es nicht gegen eines der beiden Euroleague-Teams Alba Berlin oder Bayern München, die sich völlig überraschend bereits in der Sommerpause befinden. Doch mit Ulm wartet der Bezwinger der beiden Topfavoriten.

«Wir haben uns das ganze Jahr darauf vorbereitet, gegen Alba oder Bayern München in den Finals zu spielen. Aber ich bin 100 Prozent sicher, dass die beiden derzeit besten Mannschaften im Finale stehen», sagte Bonns Trainer Tuomas Iisalo. «Ulm spielt unglaublich schönen Basketball. Die zwei stärksten Kollektive stehen sich gegenüber. Die Fans können sich auf dieses Finale freuen.»

Die Anhänger in beiden Städten sind durch die Erfolge ihrer Teams längst elektrisiert. Nicht einmal eine Minute dauerte es in Ulm, um die Tickets für das dritte Finale am Mittwoch zu verkaufen. Auch der Telekom Dome in Bonn war für die ersten beiden Partien am Freitag und Sonntag in kürzester Zeit ausverkauft. «Die Euphorie ist groß», sagte Iisalo.

Iisalo: «100 Prozent Vertrauen» ins Team

Der Finne, zum Trainer des Jahres in der Bundesliga gewählt, hat in Bonn ein Team geformt, das seit Saisonbeginn wie im Rausch durch die Spielzeit fliegt. Gerade einmal zwei Spiele haben die Bonner in dieser Saison in der Liga verloren, daheim sind die Rheinländer noch komplett ungeschlagen. Dass es um die Zukunft wegen des Rückzugs von Namensgeber Telekom viele Fragezeichen gibt und Iisalo vor einem Wechsel nach Paris steht, scheint die Baskets-Profis nicht zu stören. Angetrieben von Liga-MVP TJ Shorts eilen sie mit begeisterndem Offensivbasketball einfach von Sieg zu Sieg. «Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man seiner Mannschaft immer zu 100 Prozent vertrauen kann», lobte Iisalo.

Doch das kann inzwischen auch Ulms Trainer Anton Gavel. Nach einem komplizierten Umbruch im Sommer und einem Fehlstart in die Saison spielen die Ulmer ihren besten Basketball genau zum wichtigsten Zeitpunkt. Auch, weil Nachverpflichtungen wie die beiden Ex-NBA-Spieler Brandon Paul und Bruno Caboclo saßen.

Das bekamen in den Runden zuvor bereits Alba und Bayern zu spüren. Die beiden Meister der vergangenen fünf Jahre waren gegen die euphorisierten Ulmer ohne Chance. Weshalb das Selbstvertrauen beim Überraschungsteam der Liga riesig ist. «Wenn wir schon so weit gekommen sind, wäre es das Beste, sich zu belohnen», sagte Trainer Anton Gavel, der in seinem ersten Jahr als Bundesliga-Coach fantastische Arbeit leistet. «Alle Beteiligten sehnen sich nach einem Titel», sagte Sportdirektor Thorsten Leibenath, der 2012 und 2016 mit Ulm im Finale jeweils gegen Bamberg verlor.

Von Lars Reinefeld, dpa