23. November 2024

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Nicht Barça, nicht Saudi-Arabien: Messi wechselt nach Miami

Messi zieht es nach Miami! Aus der Traum-Rückkehr zum FC Barcelona wird nichts. Dem aberwitzigen Angebot aus Saudi-Arabien widersteht er auch. Nicht aber der Beckham-Offerte aus den USA.

Auf ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Fußball-Superstar Lionel Messi will künftig für David Beckhams US-Club Inter Miami spielen. Der 35 Jahre alte Weltmeister aus Argentinien gab das selbst bekannt in einem Interview mit den beiden spanischen Sportzeitungen «Mundo deportivo» und «Sport».

«Ich habe entschieden, dass ich nach Miami gehe», sagte er. Sie seien zwar noch nicht zu 100 Prozent einig und «ein paar Dinge müssen noch geklärt werden. Aber wir haben entschieden, dass ich meinen Weg dort fortführe», erklärte er. Details verriet er nicht, auch nichts zu einer möglichen Vertragslaufzeit bei Miami.

Messis Ankunft sei der größte Transfer in der 27-jährigen Geschichte der MLS, nur der Wechsel einst von Beckham könne da mithalten, schrieb ESPN. Laut Infos des Senders soll es auch um eine Beteiligungsoption von Messi an Inter gehen.

Ablösefrei in die MLS

Nach zwei eher emotionslosen Jahren bei Paris Saint-Germain kann er ablösefrei in die Major League Soccer wechseln. Aus der von vielen Fans – und ihm selbst – ersehnten Rückkehr nach zwei Jahren zum FC Barcelona wurde nichts. Das angebliche Milliardenangebot aus Saudi-Arabien konnte Messi ebenfalls nicht verführen. Nach dem Scheitern einer Barcelona-Rückkehr wolle er Europa verlassen und etwas aus dem Rampenlicht rücken, sagte Messi: Er habe auch an seine Familie gedacht.

Anfang 2018 wurde die Gründung von Inter Miami in den USA verkündet als 25. Club der MLS, im März zwei Jahre später absolvierte das Team, für das kurzzeitig auch mal der Berliner Jerome Kiesewetter spielte, die erste Ligapartie. Beckham, ehemaliger englischer Starspieler, ist einer der Mitbesitzer.

Die MLS hieß den prominenten Zugang willkommen. «Wir sind erfreut, dass Lionel Messi gesagt hat, er beabsichtige, sich Inter Miami und der Major League Soccer in diesem Sommer anzuschließen», teilte die Liga in einer Stellungnahme mit. «Obwohl noch etwas Arbeit bleibt, um den Vertrag zu finalisieren, freuen wir uns darauf, einen der größten Fußballspieler aller Zeiten in unserer Liga willkommen zu heißen.»

Die Außenwirkung für den Fußball in den USA dürfte enorm sein – und das zur richtigen Zeit. 2026 sind die USA zusammen mit Mexiko und Kanada die WM-Gastgeber. Messi hatte vor der Krönung im Dezember in Katar immer wieder betont, dass die Endrunde 2022 seine letzte Weltmeisterschaft sei. Wiederholt hat er das kategorisch im Anschluss nicht mehr. Der Wechsel ins Land des künftigen Hauptgastgebers dürfte auch diese Spekulationen weiter befeuern.

Kommt ein argentinischer Trainer?

Dass sein neuer Club derzeit Letzter in der Eastern Conference ist, konnte Messi vom Kontinenten-Wechsel auch nicht abhalten. Jüngst trennte sich Miami von Trainer Phil Neville, übergangsmäßig coacht Javier Morales die Mannschaft – ein 43 Jahre alter Argentinier und damit Landsmann von Messi. Die argentinische Sportzeitung «Olé» berichtete aber bereits von einem Inter-Interesse an Gerardo Martino, ehemaliger argentinischer Nationalcoach und wie Messi aus Rosario.

Der Sender TyC Sports brachte zudem Spielernamen wie Sergio Busquets, Ikone des FC Barcelona und ab diesem Sommer vorerst frei verfügbar oder auch Messis uruguayischen Angriffskumpel Luis Suárez, derzeit bei Grêmio Porto Alegre in Brasilien, ins Gespräch als künftige Teamkollegen Messis. Mit beiden spielte der siebenmalige Weltfußballer auch schon erfolgreich beim FC Barcelona.

Paris Saint-Germain hatte er im Gegensatz zu den über zwei Jahrzehnten bei den Katalanen nicht zum großen Erfolg in der Champions League verholfen. Von der Messi-Mania im August 2021 war in den vergangenen Monaten schnell nicht mehr viel übrig geblieben, der Zauber war verflogen, und Messi zuletzt sogar immer wieder von PSG-Fans ausgepfiffen worden. Dass er sich noch einen unangemeldeten Kurz-Trip als Tourismus-Botschafter nach Saudi-Arabien leistete, für den er rund eine Woche suspendiert worden war, schien nur ein weiterer Beleg der Zerrissenheit.

Millionen-Offerte von Al-Hilal

Seitdem wurde erst recht spekuliert. Das Angebot von Al-Hilal in Saudi-Arabien, dem Königreich, in dem Cristiano Ronaldo schon spielt und Karim Benzema spielen wird, sprengte jegliche Vorstellungen. Von rund einer Milliarde Euro war sogar die Rede. Das Comeback im Camp Nou scheiterte indes an der finanziellen Situation von Messis Herzensclub, der ihn aus demselben Grund vor zwei Jahren schon nicht mehr hatte halten können.

Nach einem Treffen zwischen Messis Vater und Manager Jorge Messi und Barcelona-Präsident Joan Laporta zu Wochenbeginn blieben viele Fragen offen, Berichten zufolge konnte der Vereinsboss keine Garantien für Messi abgeben. Fast im Hintergrund arbeiten sie in den USA monatelang an dem Coup. Bilder von Urlauben der Messis in Miami gab es vorher schon, dass er landen könnte, war bei seinem Weggang von Barcelona im Sommer 2021 auch bereits spekuliert wird.

Die Liga sei bei all dem sehr kreativ geworden, «alles ist auf dem Tisch», sagte ein MLS-Vertreter dem Portal «The Athletic». Involviert ist beim Finanzierungsplan auch Technologie-Riese Apple. Der MLS-Sponsor – im Frühjahr war ein Zehnjahresvertrag über 2,5 Milliarden Dollar unterzeichnet worden – soll demnach einen Anteil an den Streaming-Einnahmen anbieten. Am Dienstag gab Apple zudem bekannt, eine vierteilige Doku-Serie über Messis fünf WM-Teilnahmen auszustrahlen.

Mit dabei ist auch der deutsche Sportartikelhersteller Adidas, einer der größten MLS-Sponsoren seit vielen Jahren und vertraglich sogar lebenslang mit Messi eng verbunden. «Das finanzielle Gesamtpaket sei wohl schwer abzulehnen», schrieb «Miami Herald».

Jens Marx, dpa