22. November 2024

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Immer Drama um Djokovic – Kosovo-Wirbel als Antrieb

Novak Djokovic bekräftigt seine kritisierte politische Botschaft bei den French Open. Er würde sie wiederholen, betont er. Nicht der erste Wirbel um Djokovic abseits des Tennis.

Erst legte Novak Djokovic trotzig im Streit um seine brisanten Kosovo-Aussagen nach – und fühlte sich dann auch noch als Super-Held.

Angesprochen auf ein metallisch aussehendes Objekt in Fingernagelgröße, das er sich während des Zweitrundensiegs bei den French Open auf die Brust geklebt hatte, antwortete der serbische Tennisstar kryptisch. «Als Kind habe ich Iron Man gemocht, deshalb versuche ich, Iron Man zu verkörpern.» Dazu erzählte er etwas von Nanotechnologie als seinem «größtem Geheimnis».

Womöglich ist die Superkraft des 36-Jährigen aber vielmehr, dass er aus dem ewigen Wirbel um seine Person Motivation zieht. «Ein Grand Slam ohne Drama, ich glaube, das wird es für mich nicht geben. Ich denke, das treibt mich auch an», charakterisierte er sich selbst.

Nach der Dauer-Posse um seinen Verzicht auf eine Corona-Impfung überschattet bei diesen French Open nun der Ärger um die politische Botschaft zum Konflikt im Kosovo die sportliche Ausnahmeleistung. «Ich würde es wieder sagen», bekräftigte Djokovic beim Sandplatzklassiker in Paris. «Natürlich ist mir bewusst, dass viele Leute nicht mit mir übereinstimmen, aber es ist, wie es ist. Das ist etwas, wofür ich stehe.»

Politischer Ärger

Der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger hatte nach dem Erstrundensieg auf die Linse einer TV-Kamera geschrieben: «Kosovo ist das Herz Serbiens. Stopp der Gewalt!» Zwar drohen dem Aushängeschild des Tenniszirkus keine Sanktionen der Organisatoren – aus der französischen Politik folgte aber eine deutliche Zurechtweisung. Die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera nannte die Aussagen «nicht angemessen», «militant» und «sehr politisch» und forderte Djokovic auf, sie nicht zu wiederholen.

Hintergrund der Aktion des 22-maligen Grand-Slam-Turniersiegers sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe.

Nicht zum ersten Mal steht rund um Djokovic bei den größten Turnieren nicht nur das sportliche Geschehen im Fokus.

Justiz-Krimi in Australien

Der Verzicht, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, kostete Djokovic gleich zwei Chancen auf weitere Grand-Slam-Siege. Der Justiz-Krimi um sein Visum mit der letztlichen Ausweisung bei den Australian Open sorgte 2022 für Schlagzeilen auch abseits der Tennis-Welt. Auf bei den US Open sowie weiteren hochkarätigen Turnieren fehlte er. «Ich versuche immer, diese Situationen und Widrigkeiten als Antrieb für die nächsten Herausforderungen zu nutzen», erklärte er.

Aufregung um Video

Als Djokovic dann wieder nach Australien zurückkehren durfte, gab es dieses Frühjahr Aufsehen um ein Video. Djokovic‘ Vater war darauf zu sehen, wie er hinter einer russischen Flagge mit einem Porträt von Russlands Präsident Wladimir Putin posierte. Neben ihm stand ein Mann mit einem T-Shirt mit dem Zeichen «Z», das als Symbol der Unterstützung Russlands einschließlich der Invasion in der Ukraine gilt. Die Situation sei wegen einer «Missinterpretation eskaliert» und sein Vater «von den Leuten missbraucht» worden, verteidigte Djokovic seinen Vater. Er könne deswegen «nicht böse oder traurig sein».

Florian Lütticke, dpa