Max Verstappen hat auf dem vermeintlichen Schwäche-Kurs von Red Bull all seine Klasse bewiesen und zum ersten Mal die Pole Position beim Formel-1-Klassiker in Monaco geholt. In einer finalen Nervenkitzel-Jagd schnappte sich der 25 Jahre alte WM-Spitzenreiter den Top-Startplatz – 84 Tausendstelsekunden vor Fernando Alonso im Aston Martin.
«Ich bin sehr happy», sagte Verstappen: «Wir wussten, dass wir an diesem Wochenende ein bisschen kämpfen müssten. Im Qualifying musst du all-in gehen und alles riskieren.»
Strafe gegen Leclerc
Dritter wurde in einem packenden letzten K.o.-Abschnitt auf dem kürzesten Kurs im Kalender Charles Leclerc im Ferrari bei seinem Heimauftritt. Auf Rang vier schaffte es am Samstag überraschend der Franzose Esteban Ocon im Alpine vor Carlos Sainz im zweiten Ferrari und Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes. Die Reihenfolge hatte aber nur gut zwei Stunden Bestand, dann entschieden die Rennkommissare, dass Leclerc einen Rivalen im letzten Abschnitt behindert hatte. Die Schuld sahen sie eher beim Team, der Monegasse muss drunter leiden: Drei Plätze zurück, Ocon, Sainz und Hamilton rücken entsprechend vor.
Die vielen Fans stimmten zuvor das Hupkonzert an, auf den Terrassen und Balkonen herrschte Partystimmung. Monaco, dessen Verbleib im Formel-1-Kalender erstmal nur noch zwei weitere Jahre gesichert ist, zeigte sich bei der Zeitenjagd um die Pole von seiner besten Seite und bewies, dass die eine schnelle Runde ihren Reiz auf dem Kurs hat.
Am Freitag hatte Verstappen schon die Tagesbestzeit aufgestellt, vor der K.o.-Ausscheidung war der niederländische Wahl-Monegasse im dritten Freien Training auch nicht zu schlagen gewesen. Der gebürtige Monegasse Leclerc war indes in den drei Übungseinheiten noch nicht so richtig in Fahrt gekommen.
In den vergangenen beiden Jahren hatte der Ferrari-Star die Pole im Fürstentum geholt, immerhin hatte er es 2022 auch ins Ziel geschafft nach den vorherigen Ausfällen in der Formel 2 und Formel 1. Mehr als Rang vier war aber nicht drin gewesen vor einem Jahr, als Sergio Perez beim Klassiker triumphiert hatte.
Düstere Mienen bei Red Bull
Diesmal sorgte der Mexikaner für düstere Mienen am Kommandostand des Branchenführers Red Bull. In der ersten Kurve krachte er seitlich in die Leitplanken. Rote Flaggen, der Kran musste ran, für Perez ging es nicht mehr weiter, mit seiner Runde wurde er durchgereicht, landete im Ranking auf Position 20 – der letzte Platz.
Taktisch schlecht für Red Bull, persönlich übel für Straßenkurs-Spezialist Perez im internen Duell mit dem zweimaligen Champion Verstappen ein weiterer Rückschlag für den WM-Zweiten mit 14 Punkten weniger als sein Teamkollege.
Kurs praktisch ohne Überholchance
Doch ist es genau das, was Monaco, ein Kurs praktisch ohne Überholchance unberechenbar macht. Der kleinste Fehler wird bestraft. Selbst ein Hamilton rettete sich nach einem Patzer praktisch in letzter Sekunde in den zweiten Qualifikations-Abschnitt– im Gegensatz zu Nico Hülkenberg. Der 35 Jahre alte Monaco-Kurs-Fan schied als 18. im Haas aus.
Im zweiten Durchgang drohte es erneut, Hamilton zu erwischen – trotz des stark überarbeiteten Silberpfeils, der eigentlich schon vor einer Woche zum Einsatz hatte kommen sollen. Der Europa-Auftakt in Imola fiel aber aus, musste abgesagt werden nach Unwettern und Überschwemmungen in der Emilia-Romagna. Aber Hamilton bewies wieder starke Nerven und kam mit einer guten Runde weiter, mittlerweile hatte auch Leclerc mit der zweitbesten Runde hinter Verstappen aufhorchen lassen. Die Strecke jedenfalls schien immer schneller zu werden.
Perfekt für den finalen Kampf um die Pole. Auf einmal führte Ocon, dann Leclerc, dann Alonso. Alle Augen auf Verstappen, hieß es nun. Und er hielt dem massiven Druck stand und holte sich die Pole, die 23. seiner Karriere.
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