23. November 2024

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«Chance genutzt»: VfB hat Rettung wieder in der eigenen Hand

Der abstiegsgefährdete VfB Stuttgart zeigt Moral und geht mit einer deutlich verbesserten Ausgangslage in den letzten Spieltag. Trainer Hoeneß kann seine Rettungsmission erfolgreich gestalten.

Sebastian Hoeneß wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Direkt nach dem Abpfiff lief der Trainer des VfB Stuttgart zu seinem Torhüter Fabian Bredlow und nahm ihn in den Arm. Mit dem 4:1 (1:1)-Erfolg beim FSV Mainz 05 ist den Schwaben im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga ein großer Schritt in Richtung Rettung gelungen.

Vor dem letzten Spieltag, an dem die Stuttgarter am Samstag (15.30 Uhr/Sky) daheim gegen die TSG 1899 Hoffenheim spielen, haben sie als neuer Tabellen-15. wieder alles in der eigenen Hand.

«Wir wollen natürlich möglichst wenig Spannung aufkommen lassen», sagte Hoeneß. Nur ein Zähler liegt der VfB vor dem FC Schalke 04, der wieder auf den vorletzten Platz zurückgefallen ist. Der VfL Bochum liegt punktgleich mit den Stuttgartern dazwischen auf dem Abstiegsrelegationsrang, hat aber die deutlich schlechtere Tordifferenz vorzuweisen.

«Die ganze Konzentration ist jetzt schon auf das Spiel gegen Hoffenheim gerichtet», sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, der aufgrund der hohen Temperaturen mit Schweißperlen auf der Stirn vor die Mikrofone trat.

VfB kommt nach 0:1 zurück

Der Kraftakt seiner Mannschaft war belohnt worden. Nach einem frühen Rückstand, für den Marcus Ingvartsen gesorgt hatte (23. Minute), traf Kapitän Wataru Endo noch vor der Pause zum Ausgleich (41.). Serhou Guirassy brachte den VfB per Kopf in Führung (64.) und die beiden eingewechselten Chris Führich (78.) und Tanguy Coulibaly (90.+ 1) sorgten dann für klare Verhältnisse.

Für Hoeneß, der im April den Trainerposten vom glück- und letztendlich auch erfolglosen Bruno Labbadia übernommen hatte, geht es in der Woche nun darum, die richtige Mischung zu finden. «Das ist eine Situation, die wir richtig gut einordnen müssen», sagte der 41-Jährige. «Ich habe bei den Jungs in der Kabine aber keine übertriebene Euphorie gesehen. Ich habe schon richtiges Vertrauen in die Jungs, dass sie wissen, was wir jetzt brauchen.»

Bredlow mit mehreren starken Paraden

Dringend gebraucht hat auch Torhüter Bredlow eine ordentliche Leistung. Zuletzt war er immer mal wieder kritisiert worden. Gegen die Rheinhessen sorgte er binnen Sekunden mit zwei starken Paraden gegen Anton Stach und Ludovic Ajorque (83.) dafür, dass Mainz nicht noch einmal herankam. «Er war für uns ein enorm wichtiger Faktor», begründete Hoeneß seinen direkten Gang zum Keeper nach dem Schlusspfiff. «Ich wollte nicht das 2:3 kassieren. Der Druck war so schon enorm. So gesehen hat er uns eine sehr hitzige Endphase erspart. Ich weiß, dass er Druck hatte.»

Dieser nimmt vorerst auch nicht ab. Denn nur mit einem Sieg gegen die von Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo trainierte TSG ist den Neckarstädtern der Klassenerhalt nicht mehr zu nehmen. Bei einem Remis sind sie auf Schützenhilfe angewiesen.

«Dieser Sieg ist aber nur die halbe Miete»

Darauf wollen sich die Verantwortlichen nicht verlassen. «Wir hatten die Chance, unsere Ausgangslage erheblich zu verbessern und Boden gutzumachen auf die Konkurrenz, und diese Chance haben wir eindrucksvoll genutzt. Dieser Sieg ist aber nur die halbe Miete», sagte Wohlgemuth. «Wir müssen die Spannung aufrechterhalten, weil wir noch einmal einen gelungenen Abschluss hinlegen wollen. Wir haben noch nichts erreicht.»

Ob der VfB gegen Hoffenheim auf die Abwehrspieler Dan-Axel Zagadou und Borna Sosa zurückgreifen kann, bleibt abzuwarten. Innenverteidiger Zagadou wurde in Mainz mit einer Kopfverletzung ausgewechselt und klagte über Schwindel. Sosa fehlte wegen einer Infektion im Mund-/Rachenraum.

Eine knappe Woche haben die Stuttgarter jetzt Zeit, um sich zu fokussieren. Die gute Nachricht ist: Sie haben einmal mehr gezeigt, dass sie dem Druck standhalten – auch dank eines starken Bredlow als Rückhalt.

Maximilian Wendl, dpa