Trainer Pellegrino Matarazzo und Doppel-Torschütze Andrej Kramaric konnten sich kaum retten vor den Umarmungen der heranstürmenden Fans.
Am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga hat sich die TSG 1899 Hoffenheim mit dem 4:2 (2:1)-Sieg gegen den 1. FC Union Berlin den Klassenerhalt gesichert – Happy End nach einer enttäuschenden Runde für den einstigen Europacup-Aspiranten. «Das war die härteste Saison, die ich je gespielt habe – vor allem mental», sagte ein sichtlich aufgewühlter, aber auch erleichterter Kramaric.
Mit seinen Saisontoren Nummer elf und zwölf hatte der WM-Zweite von 2018 und WM-Dritte von 2022 großen Anteil am so wichtigen Heimsieg. Vor 30.150 Zuschauern im ausverkauften Sinsheimer Stadion traf der 31 Jahre alte Kroate per Foulelfmeter (36. Minute) und mit dem erlösenden 3:1 (90.). Ihlas Bebou (22.) und Munas Dabbur (90.+9) erzielten die weiteren Tore für das Matarazzo-Team.
Herber Dämpfer für Union
An den beiden ersten Treffern war Unions portugiesischer Abwehrspieler Diogo Leite entscheidend beteiligt – mit einer verunglückten Kopfballabwehr und dem Foul zum Strafstoß an Christoph Baumgartner. Danilho Doekhi (45.+4) und Aissa Laidouni (90.+5) sorgten für die Treffer der Gäste. Die Köpenicker erlitten einen herben Dämpfer im Kampf um die Champions League, gehen aber als Tabellenvierter in das letzte Heimspiel gegen Werder Bremen. «Wir haben es in der eigenen Hand», sagte Rani Khedira und bemängelte: «Die erste Halbzeit haben wir nahezu hergeschenkt.»
Während die Berliner enttäuscht in die Gästekurve trotteten, brachen bei den Hoffenheimern alle Dämme, als Anhänger aus der Südkurve auf den Rasen rannten. «Wenn der Druck am höchsten ist, dann kann man die größten Emotionen feiern. Wenn die Fans auf den Platz rennen und die Spieler und Trainer feiern, dann tut das dem Herzen gut», sagte Matarazzo. Der Nachfolger von André Breitenreiter hatte seine Mission im Kraichgau mit fünf Niederlagen in Serie begonnen.
«Das war eine Explosion der Erleichterung», sagte Sportchef Alexander Rosen zu den Szenen nach dem Abpfiff. Hoffenheim bleibt ein brisantes Finale im Abstiegskampf nun erspart: Die TSG muss am 34. Spieltag zu Matarazzos früherem Verein VfB Stuttgart, der wiederum vom ehemaligen Hoffenheimer Chefcoach Sebastian Hoeneß trainiert wird.
Prömel: «Riesenlast abgefallen»
«Ich kann sehr gut auf ein hochemotionales Endspiel verzichten», hatte Rosen schon vor dem Anpfiff im Sky-Interview betont. Danach fiel auch viel Druck von ihm ab. «Wir gehen jetzt ins 16. Bundesliga-Jahr, das ist für diesen Standort einfach eine überragende Leistung», sagte der 44-Jährige trotz vieler Rückschläge in dieser Spielzeit.
Auch der lange verletzte Grischa Prömel, der 2019 mit Union ins Oberhaus aufgestiegen war, jubelte mit den Fans. «Man hat gemerkt, dass im ganzen Stadion eine Riesenlast abgefallen ist. Für viele waren wir schon abgeschlagen, aber wir haben uns wieder rausgekämpft», sagte der Mittelfeldspieler.
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