Im weißen Poloshirt und blauer Jeans verkündete Rafael Nadal das, was alle Tennisfans schon befürchtet hatten. Die French Open werden in diesem Jahr ohne den Rekordsieger aus Spanien stattfinden.
«Die Verletzung, die ich in Australien erlitten habe, hat sich nicht so entwickelt, wie wir es uns gewünscht hätten», sagte Nadal bei einer Pressekonferenz in seiner Tennis-Akademie auf Mallorca. «Es waren schwere Monate. Wir haben keine Lösung für die Probleme in Melbourne gefunden», sagte der 36-Jährige, der den Sandplatzklassiker in Paris 14 Mal gewonnen hat.
Die French Open beginnen am 28. Mai. Durch die Absage von Nadal steigen die Chancen für den Serben Novak Djokovic, mit dem 23. Titel zum alleinigen Grand-Slam-Rekord-Champion zu werden.
Nadal wagt für Pause «keine Prognose»
Erstmals seit seinem Debüt 2005 wird Nadal damit sein absolutes Lieblingsturnier verpassen. Bis zuletzt hatte er gehofft, dass es irgendeine Lösung für seine Hüftprobleme geben würde, die ihn seit Ende Januar zur Pause gezwungen haben. Doch weil er keinerlei Fortschritte verspürte, rang sich Nadal zu einer der schwersten Entscheidungen seiner eindrucksvollen Karriere durch. Kein Start in seinem Tennis-Wohnzimmer, wo er die einmalige Bilanz von 112:3 Siegen vorzuweisen hat. Keine Turniere für eine ganze Weile.
«Ich werde erst einmal für einige Monate stoppen», sagte Nadal – und verkündete damit praktisch zugleich auch seinen Verzicht auf Wimbledon (3. bis 16. Juli). «Ich weiß nicht, für wie lange ich pausieren werde. Ich wage keine Prognose», sagte der 22-malige Grand-Slam-Champion.
Olympia 2024 als Ziel
Das Ende seiner Karriere soll die Pause aber nicht sein. Stattdessen will er es 2024 noch einmal versuchen. «Das nächste Jahr soll mein letztes sein. Ich kann es nicht 100 Prozent sagen, weil man nie weiß, was passiert. Aber mein Ziel ist es, im kommenden Jahr noch einmal alle Turniere zu genießen, die mir etwas bedeutet haben», sagte Nadal.
Vor allem die Olympischen Spiele, deren Tennis-Wettbewerbe im kommenden Jahr im Stade Roland Garros ausgetragen werden, treiben ihn noch einmal an. «Olympia ist eines meiner Ziele. Ob es dann das letzte Turnier meiner Karriere wird, kann ich nicht sagen», sagte Nadal, der sich unbedingt auf dem Tennisplatz von seinen Fans verabschieden möchte.
Seinem langjährigen Rivalen und Freund Roger Federer war das nicht vergönnt. Der Schweizer schaffte es nur noch, beim Laver Cup in einem Show-Doppel zusammen mit Nadal anzutreten. Zu schwer war Federers Knieverletzung. Nadal hofft auf ein besseres Ende.
Immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen
Noch im vergangenen Jahr hatte Nadal in Paris eindrucksvoll triumphiert. Nachdem er im Halbfinale von der schweren Verletzung von Alexander Zverev profitiert hatte, ließ er im Endspiel dem Norweger Casper Ruud in drei Sätzen keine Chance gelassen. Schon damals war spekuliert worden, ob Nadal den Erfolg an seinem Lieblingsort zum Rücktritt nutzen würde. Einen besseren Ort für ihn abzutreten, kann es eigentlich nicht geben.
Doch schon im vergangenen Jahr war ein Start von Nadal im Stade Roland Garros lange ungewiss. Nur weil er sich vor jedem seiner sieben Spiele Spritzen gegen seine chronischen Beschwerden im linken Fuß verpassen ließ, konnte er überhaupt antreten.
Der Spanier wurde in seiner Karriere immer wieder von teils schweren Verletzungen zurückgeworfen. Rückschläge, die auch mental nicht immer einfach zu verkraften waren. «Es waren schwierige Jahre, die zwar mit vielen wichtigen Siegen verschleiert wurden, die Realität sah jedoch anders aus und dann muss man einen Punkt machen», sagte Nadal. Nun wolle er sich und seinem Körper erst einmal eine Auszeit gönnen. «Ich mache das, was das Beste für meinen Körper und für meine persönliche Zufriedenheit ist», sagte Nadal.
Weitere Nachrichten
Koepfer muss verletzt für Wimbledon absagen
Koepfer muss verletzt für Wimbledon absagen
Wimbledon beginnt: Chance für Zverev, Rätsel um Djokovic