Hasret Kayikci, Kapitänin des SC Freiburg, sieht nicht nur die positiven Seiten der zunehmenden Professionalisierung des Frauenfußballs.
«Ein riesiges Thema wird weiterhin das Gehalt sein. In Zukunft werden Montagsspiele dazukommen und der Spieltag wird dann auf vier Tage aufgeteilt. Wir wissen alle noch nicht, wie sich das auf die Trainingswoche auswirkt und damit auf Jobs und Studium», sagte die 31-Jährige in einem Interview den Zeitungen der «Funke Mediengruppe». Mit dem Sport-Club trifft Kayikci im heutigen Finale des DFB-Pokals in Köln (16.45 Uhr/ARD und Sky) auf den neunmaligen Cup-Gewinner VfL Wolfsburg.
Es gebe viele Spielerinnen, die nicht so viel verdienen, dass sie vom Fußball leben können, erklärte die Stürmerin. «Viele müssen arbeiten, und das wird noch schwieriger. Du kannst ja nicht alle paar Wochen zwei, drei Tage fehlen. Wir reisen zu Auswärtsspielen mit dem Bus – und aus Freiburg ist jede Auswärtsfahrt eine weite, da gehen insgesamt meistens zwei, zweieinhalb Tage drauf. Deswegen bin ich echt gespannt auf die weitere Professionalisierung.»
Teilzeit im Steuerbüro
Auf der anderen Seite sei es der große Traum, dass jede Spielerin vom Fußball leben könne «und ein richtiger Profi ist», führte Kayikci aus. Sie selbst arbeite noch zwei Tage pro Woche in einem Steuerbüro. «Es ist gar nicht so einfach, einen Arbeitgeber zu finden, der so flexibel auf die Verpflichtungen einer Bundesligaspielerin reagiert. Man will ja auch ein ordentlicher Arbeitnehmer sein und keine Last.»
Kayikcis Tor in der siebten Minute der Nachspielzeit im Pokal-Halbfinale bei RB Leipzig hatte den Sport-Club überhaupt erst ins Endspiel gebracht. In diesem ist der VfL Wolfsburg klar favorisiert. «Wir haben nichts zu verlieren, wir haben keinen großen Druck. Jeder erwartet von Wolfsburg den neunten Titel in Folge», sagte die SC-Kapitänin.
Der DFB hat für das Finale bisher 42.000 der 44.808 Tickets verkauft und hofft auf ein volles Rhein-Energie-Stadion – ein Zuschauerrekord für das Pokal-Endspiel ist es längst. «Das ist doch das, wofür wir die ganzen Jahre gekämpft haben», sagte Kayikci. «Nun müssen wir den Zuschauern natürlich auch etwas bieten, wir dürfen da jetzt kein langweiliges Spiel auf den Rasen bringen.»
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