23. November 2024

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«Sergio, Sergio»: Pérez auf Pole in Miami

Nicht Verstappen, sondern Pérez. Der Mexikaner holt die Miami-Pole. Verstappen macht einen Fehler. Beim nächsten Versuch sorgt Leclerc fürs vorzeitige Quali-Ende. Hülkenberg wird 12. vor Hamilton.

Ein Crash von Charles Leclerc in der vorletzten Minute hat die Hoffnungen von Max Verstappen auf die Pole beim Großen Preis von Miami geraubt. Der rutschende Ferrari befeuerte unfreiwillig das hitzige Red-Bull-Stallduell um den Titel: Von Platz eins startet an diesem Sonntag (21.30 Uhr/MESZ) Sergio Pérez ins Rennen, der bis dahin Verstappen beim Formel-1-Spektakel in Florida klar unterlegen gewesen war. 

«Ich würde sagen, das war bis zum Qualifying mein schlechtestes Wochenende. Ich habe dann alles auf null gestellt. Und dann war die Runde da, als ich sie brauchte», sagte Pérez, während die Fans «Sergio, Sergio», riefen. «Es ist mehr oder weniger ein Heimrennen für ihn», sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko beim Sender Sky. 

Für Verstappen wird es ein schweres Rennen: Nur Startplatz neun. Als der WM-Spitzenreiter, der nur sechs Punkte Vorsprung auf Pérez hat, nach einem Patzer und einem abgebrochenen Versuch seine letzte und einzige Chance nutzen wollte, sorgte Leclerc fürs abrupte Ende. «Sakastisch gesprochen: Man darf nicht hinter Leclerc rausfahren», betonte Marko und prophezeite: «Wir können uns auf ein sehr turbulentes Rennen gefasst machen.» 

Das könne immer passieren, gab sich Verstappen aber verständig. «Es sei sein eigener Fehler» beim ersten Versuch gewesen, es sei nach einem bis dahin so positiven Wochenende aber frustrierend, räumte er ein.

Zweiter wurde in der Qualifikation Fernando Alonso im Aston Martin, Dritter Carlos Sainz im Ferrari. Dahinter landete Kevin Magnussen im Haas, dessen deutscher Teamkollege Nico Hülkenberg als Zwölfter die Top Ten verpasste. Ebenso wie Rekordweltmeister Lewis Hamilton. Der siebenmalige Champion kam im Mercedes nur auf den 13. Platz. Teamkollege George Russell rettete Rang sechs. 

Die Probleme der Silberpfeile hatten sich trotz der Bestzeiten im ersten Freien Training angedeutet. Dass Verstappen aus der fünften Reihe starten muss, beim besten Willen nicht. Gut gelaunt hatte er sich vor dem Qualifying noch mit Tesla-Chef Elon Musk fotografieren lassen, der sich das Spektakel wie Amazon Gründer Jeff Bezos nicht entgehen lassen wollte. 

Verstappen hatte am Freitag in der Endabrechnung die schnellste Runde der beiden einstündigen Einheiten erzielt. Am Samstag, zweieinhalb Stunden vor der K.o.-Ausscheidung, prangte der Name des 25 Jahre alten Niederländers bei den Ergebnissen wieder auf dem ersten Platz. Keine Frage, der zweimalige Weltmeister, der WM-Spitzenreiter und Vorjahressieger war der klare Favorit auf die Pole für das Rennen an diesem Sonntag (21.30 Uhr MESZ/Sky).

Und auch im ersten, 17 Minuten dauernden Zeitabschnitt der Qualifikation legte Verstappen erstmal vor, Pérez konterte aber umgehend. Der Mexikaner will es nach seinem Sieg-Wochenende zuletzt in Aserbaidschan in diesem Jahr erst recht wissen und sich selbst zum Weltmeister krönen. 

Die ersten Zeiten in Q1 sagten aber noch nicht viel aus, die Reihenfolge auf den 15 Plätzen zum Einzug in Q2 änderten sich stetig, Verstappen stand am Ende aber wieder auf der eins. Nur auf den letzten Drücker kam da schon Hamilton weiter. 

Nach einem Beinahe-Auffahrunfall, der nach dem Qualifying auch noch untersucht werden sollte, musste der siebenmalige Champion erstmal den Frontflügel checken lassen: «Ich habe die Mauer berührt.» In den Schlusssekunden rettete er sich in den zweiten Abschnitt wie auch Russell. Die Miene von Teamchef Toto Wolff in der Mercedes-Garage hätte kaum finsterer sein können. Denkt man, wurde sie aber: Hamilton schied danach aus und konnte den finalen Durchgang als Zuschauer verfolgen, in dem Pérez erstmal richtig Druck mit einer ganz starken schnellen Runde machte.

Verstappen brach seinen ersten Versuch ab. Fünf Minuten vor dem Ende stand hinter seinem Namen auf Platz neun immer noch: keine Zeit. Ein Showdown ganz nach US-Geschmack: Alle zehn Autos kamen noch mal auf die Strecke. Nun durfte sich Verstappen keinen Fehler mehr leisten. Doch kaum legten alle los, da sorgte Leclerc für Kopfschütteln am Ferrari-Kommandostand und Raunen auf den Rängen, als er die Kontrolle über seinen Wagen verlor und in die Streckenbegrenzung krachte. Rote Flaggen wurden geschwenkt – und das Qualifying war vorzeitig vorbei.

Jens Marx, dpa