Erst setzte der THW Kiel mit einem überzeugenden Sieg im 108. Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt ein deutliches Statement im Titelkampf, dann zogen die Rivalen Füchse Berlin und SC Magdeburg nach.
Acht Spieltage vor dem Saisonende hat sich der Kreis der ernsthaften Titelanwärter in der Handball-Bundesliga auf dieses Trio reduziert.
Der Rekordmeister aus Kiel setzte sich am Sonntag gegen Flensburg vor 10.285 Zuschauern in der heimischen Arena klar mit 29:19 (13:8) durch und bleibt mit 43:9 Zählern dank der besseren Tordifferenz Spitzenreiter vor den punktgleichen Berlinern. Der Hauptstadt-Club feierte gegen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen einen glanzvollen 38:24 (20:12)-Kantersieg.
Eine Woche nach dem Endspiel-Thriller im DHB-Pokal mühte sich Meister Magdeburg gegen die TSV Hannover-Burgdorf zu einem schwer erkämpften 31:30 (13:12) und weist als Tabellendritter 43:11 Zähler auf. Die Flensburger haben auf Rang vier jetzt vier Punkte Rückstand auf das Spitzenduo und kaum noch Chancen auf die Meisterschaft.
«Wir sind unglaublich froh. Mit solchen Leistungen müssen wir uns keine Gedanken über die Konkurrenten machen», sagte der mit 16 Paraden überragende THW-Torwart Niklas Landin nach dem 65. Derbysieg. Und Kreisläufer Hendrik Pekeler stellte zufrieden fest: «Heute hat vieles sehr gut geklappt. Wir haben die Zeit gut genutzt, um die Grundlagen aufzufrischen und damit im Saison-Endspurt voll da zu sein.»
Kiel nutzt Aussetzer
Die Kieler nahmen damit erfolgreich Revanche für das 23:36 in der Hinrunde und sorgten für großen Frust beim Rivalen, der zuletzt zwei weitere Titelchancen im Pokal-Halbfinale und im Viertelfinale der European League eingebüßt hatte. «Es fühlt sich beschissen an», räumte SG-Trainer Maik Machulla ein. Und Regisseur Jim Gottfridsson gestand: «Drei Niederlagen innerhalb weniger Tage – das ist brutal und tut extrem weh.»
Dabei starteten die Flensburger vor den Augen von Bundestrainer Alfred Gislason gut und ließen sich auch von einer schnellen 3:1-Führung der Kieler nicht beeindrucken. Gegen Ende der ersten Halbzeit aber verfiel die SG wieder in alte Muster, leistete sich zu viele Fehlwürfe und Ballverluste.
Kiel nutzte die Aussetzer des Nordrivalen gnadenlos aus. Mit einem 5:0-Lauf zog der THW von 7:7 (20.) auf 12:7 (30.) davon. Während Flensburg zehn Minuten lang ohne Treffer blieb, traf in dieser Phase alleine Nikola Bilyk dreimal für die Gastgeber. Der Österreicher war mit sieben Toren bester THW-Werfer. Auch in den zweiten Abschnitt starteten die Gäste mit einer fünfminütigen Torflaute, womit die Partie frühzeitig entschieden war.
Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak sprach nach dem Abpfiff von einem «Riesentag» für den THW und dessen Anhänger. Aber auch der 34 Jahre alte Kroate wurde auf dem Weg zur 23. Meisterschaft nicht müde, zu betonen: «Wir haben noch acht schwere Spiele. Wir werden den Abend genießen, aber wir müssen fokussiert bleiben.»
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