23. November 2024

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Nach Sieg gegen Brasilien: Deutsche Tennis-Damen wollen mehr

Nach dem Ende der Goldenen Generation um Kerber und Co. befürchteten viele Tristesse im deutschen Damen-Tennis. Doch die Nachfolgerinnen feiern Siege - mit einem besonderen Erfolgsrezept.

Nach dem beeindruckenden Sieg gegen Brasilien stürmten Jule Niemeier und Co. erst einmal die Pressekonferenz von Teamchef Rainer Schüttler und Schlusssiegerin Anna-Lena Friedsam. Das Wasser spritzte im Presseraum der Porsche-Arena, nachdem Deutschlands Tennis-Damen gegen die von der Weltranglisten-14. Beatriz Haddad Maia angeführten Südamerikanerinnen mit 3:1 gewonnen und sich damit für die Endrunde des Billie Jean King Cups qualifiziert hatten.

«Ich bin sehr stolz», sagte Schüttler, der mit seinen Personalentscheidungen wieder einmal goldrichtig gelegen hatte. «Es ist ein tolles Team, sie sind alle gut befreundet. Das macht es schön, mit ihnen zusammenzuarbeiten», sagte der Ex-Profi.

Der große Star fehlt in der Mannschaft, weil Angelique Kerber gerade eine Babypause eingelegt und Andrea Petkovic ihre Karriere beendet hat. Das sorgt zwar dafür, dass es schwerer geworden ist, Tickets zu verkaufen, weshalb die Porsche Arena am Freitag und Samstag jeweils nur sehr übersichtlich besetzt war. Es ist aber zugleich das Erfolgsgeheimnis.

Das Ticket für die Endrunde ist gelöst

«Wir sind in der Breite so ein gutes Team, dass wir sehr viele Variationsmöglichkeiten haben», sagte Friedsam. «Das zeichnet andere nicht so aus. Die haben oft nur eine Spitzenspielerin, auf der dann der ganze Druck lastet. Wir können dagegen aufeinander vertrauen.»

Gegen Brasilien setzte Schüttler Spitzenspielerin Jule Niemeier wegen ihrer Formkrise am ersten Tag auf die Bank. Stattdessen spielte Tatjana Maria, die mit dem Selbstvertrauen des Turniersieges in Bogotá nach Stuttgart gereist war. Als Maria am Samstag nach ihrem siegreichen Marathonmatch am Abend zuvor müde war, kam Niemeier zum Einsatz. Ein Schachzug, der mit dem 7:6 (7:3), 3:6, 6:2 der 23 Jahre alten Dortmunderin im Spitzeneinzel gegen Haddad Maia aufging. Für den entscheidenden Punkt sorgte dann Friedsam mit einem klaren 6:1, 6:0 gegen Laura Pigossi.

Das Ticket für die Endrunde vom 7. bis 12. November ist damit gelöst. Und auch dort wollen die deutschen Tennisspielerinnen eine gute Rolle spielen. «WIr brauchen uns vor niemandem zu verstecken», sagte Friedsam. Für Deutschland ist es die zweite Finalrunden-Teilnahme nach 2021. Damals war die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes in Prag nach zwei Niederlagen in der Gruppenphase ausgeschieden.

Lars Reinefeld, dpa