25. November 2024

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Nach Bogotá-Titel: Maria soll es für Deutschland richten

Auch in Abwesenheit von Angelique Kerber setzt Rainer Schüttler auf Erfahrung. Gegen Brasilien soll Tatjana Maria für Punkte sorgen. Die deutsche Nummer eins schaut dagegen erst einmal nur zu.

Bevor es losgehen kann, muss Tatjana Maria eben noch ihre kleine Tochter Cecilia beruhigen. Die Zweijährige hat ihre Mutter auf dem Pressepodium der Stuttgarter Porsche Arena entdeckt und rennt «Mama» rufend auf sie zu. Tatjana Maria winkt ihr zu, Papa Charles-Edouard eilt herbei und nimmt die kleine Cecilia auf den Arm – dann kann die Fragerunde vor dem Billie-Jean-King-Cup-Duell der deutschen Tennis-Damen mit Brasilien am Freitag und Samstag in Stuttgart losgehen.

Und auch dort steht Maria im Fokus. Denn obwohl die 35-Jährige erst am Montag aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá im Schwabenland eingetroffen ist, ruhen auf ihr ganz besonders die deutschen Hoffnungen, sich für die Endrunde des traditionsreichen Teamwettbewerbes Mitte November zu qualifizieren. Schließlich ist Maria mit ganz viel Selbstvertrauen zum Team gestoßen, hat sie in Bogotá in der vergangenen Woche doch gerade erst ihr drittes Turnier gewonnen. «Es war eine wunderbare Woche», sagte Maria.

Mit Maria und Friedsam gegen Brasilien

Teamchef Rainer Schüttler musste daher nicht lange überlegen, ob er Maria für die Partie am Freitag und Samstag im Einzel nominiert. Maria meldete sich trotz der Reisestrapazen und der Zeitumstellung fit, also war sie für die Begegnung gegen die von der Weltranglisten-14. Beatriz Haddad Maia angeführten Brasilianerinnen gesetzt.

Die Entscheidung über die zweite Einzelspielerin fiel Schüttler dagegen nicht ganz so leicht. Eigentlich ist Jule Niemeier als Weltranglisten-65. die deutsche Nummer eins. Doch die 23 Jahre alte Dortmunderin steckt nach einem tollen Jahr 2022 in der Krise. Von 13 Spielen hat sie in dieser Saison erst zwei gewonnen. Zuletzt war meist bereits nach den Auftaktmatches Schluss. Und so kommt es nicht total überraschend, dass sich Schüttler gegen Niemeier und für Anna-Lena Friedsam entschied.

«Wir haben das gestern im Team diskutiert und denken, dass das das beste Match-up für den ersten Tag ist», begründete Schüttler seine Entscheidung pro Friedsam, die nach vielen Verletzungen endlich fit ist und in diesem Jahr unter anderem schon zwei Viertelfinals erreicht hat. Und so eröffnet Friedsam am Freitag (16.00 Uhr) die Partie gegen Haddad Maia. Danach spielen Maria und die brasilianische Nummer zwei Laura Pigossi gegeneinander.

Niemeier darf auf Einsatz hoffen

Dass Niemeier in Stuttgart gar nicht zum Einsatz kommt, ist damit allerdings nicht gesagt. Für die beiden Einzel und das Doppel am Samstag können die Teamchefs kurzfristig ihre Spielerinnen benennen. Davon machte Schüttler bereits beim Sieg in der Relegation in Kroatien Ende des vergangenen Jahres Gebrauch. Obwohl Eva Lys am ersten Tag überraschend gegen Petra Martic gewonnen hatte, kam am zweiten Tag Friedsam zum Einsatz.

«Wir haben ein ausgeglichenes Team, in dem sich alle gut verstehen und füreinander da sind», sagte Schüttler über seine aktuelle Mannschaft, in der wie schon in Kroatien die gerade erst zum ersten Mal Mutter gewordene Angelique Kerber fehlt.

Lars Reinefeld, dpa