Vor zwei Wochen der Sündenbock, nun schon zum zweiten Mal der Held: Torhüter Manuel Riemann vom VfL Bochum erlebt gerade die Schnelllebigkeit des Fußball-Geschäfts in all ihren Extremen.
Nach dem 0:2 gegen Schalke hätte er wohl sicher seinen Status als Nummer eins verloren. Doch Vertreter Michael Esser meldete sich krank. Riemann blieb notgedrungen im Tor – und wurde mit überragenden Leistungen zum Matchwinner beim 2:0 in Köln und beim 1:0 gegen RB Leipzig.
«Er hat viel auf seine Kappe genommen. Vielleicht zu Unrecht», sagte Kapitän Anthony Losilla: «Aber so ist er. Man sieht auch, wie stark er mental ist, wenn man zwei solche Leistungen nach so viel Kritik zeigen kann.» Und Stürmer Philipp Hofmann erzählte: «Nach dem Schalke-Spiel war keine einfache Woche für ihn. Er hat sich viele Vorwürfe gemacht. Jetzt hat er den Reset-Knopf gedrückt und den alten Manu wiedergefunden.»
Wobei er offenbar auch etwas neu gemacht hat. Denn während der emotionale und polarisierende Torhüter seine Vorderleute sonst wahlweise angespornt oder angeschnauzt hat, verhielt er sich in den letzten beiden Spielen auffallend ruhig. Ganz demonstrativ auf sich und seine eigene Leistung konzentriert. «Er beschäftigt sich nicht mehr so viel mit anderen Spielern», bestätigte Hofmann.
Darauf angesprochen lächelte Trainer Thomas Letsch. «Manu ist ein reflektierter Mensch», sagte er nur. Er habe in der Vergangenheit auch zurecht in der Kritik gestanden: «Aber für die Art und Weise, wie er reagiert hat, gebührt Manu allerhöchster Respekt.»
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