22. November 2024

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«Alles reingehauen»: Bochum verlässt den letzten Platz

Vor dem Spiel in Köln war der VfL Bochum Tabellenletzter, das schlechteste Auswärts-Team der Liga und seit vier Spielen ohne Punkt und Tor. Das 2:0 ändert vieles grundlegend.

Die 5000 Bochumer Fans genossen das seltene Glücksgefühl in vollen Zügen. «Auswärtssieg», sangen sie schon während der letzten Minuten des Spiels. Und als dieser durch den Schlusspfiff besiegelt wurde und vor der Bank alle außer dem stillen Genießer Thomas Letsch die Arme in die Luft rissen, besangen sie die Botschaft des Abends: «Der VfL ist wieder da.»

Durch das 2:0 (1:0) nach Toren Kevin Stöger (9. Minute/Foulelfmeter) und Erhan Masovic (76.) verließen die Bochumer den letzten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga und sprangen vorübergehend auf Rang 14.

«Ich glaube, heute hat die Mannschaft komplett alles reingehauen», sagte Bochums Flügelspieler Christopher Antwi-Adjei nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison bei DAZN. «Wir haben gut gefightet und endlich auch mal die Tore gemacht», meinte der 29-Jährige, der den Elfmeter zum 1:0 herausgeholt hatte. Mit Blick auf die jüngste 0:2-Heimniederlage gegen Schalke ergänzte er: «Heute wollten wir ein anderes Gesicht zeigen, das ist uns auch ganz gut gelungen.»

Köln-Trainer Baumgart bemängelt «leichte Fehler»

Die Kölner waren dagegen bedient. Stürmer Davie Selke sah keinen «verdienten Sieg» des VfL: «Mit sehr, sehr einfachen Mitteln haben sie hier heute gespielt», meinte Selke. «Das Glück liegt gerade nicht auf unserer Seite.» Verteidiger Timo Hübers klagte: «Wir hatten auch schon bessere Tage.» Und Trainer Steffen Baumgart bemängelte «viele leichte Fehler.»

Die Kölner liegen in der Tabelle jetzt nur noch fünf Zähler vor den Bochumern. Der FC hat in sechs von sieben Rückrunden-Spielen nicht getroffen und wartet seit fast 800 Minuten auf ein Stürmer-Tor.

Riemann hält Bochum die Null

Das Spiel begann für die Gäste wie bestellt: Kölns Abwehrchef Hübers hatte Bochums Antwi-Adjei gefoult. Das Foul war unstrittig, die Kölner monierten nur, es sei außerhalb des Strafraums gewesen. Doch die Berührung fand auf der Linie statt und Stöger verwandelte glücklich unter dem Bauch von FC-Torwart Marvin Schwäbe hindurch.

Köln wirkte geschockt und hatte Glück, als Takuma Asano, Japans WM-Siegtorschütze gegen Deutschland, aus spitzem Winkel verzog (12.) und an Schwäbe scheiterte (31.). Jeff Chabot hatte dann auf der Gegenseite den Ausgleich auf dem Fuß, doch erneut hielt Riemann stark und verhinderte das erste Bundesliga-Tor des Abwehrspielers.

FC offensiv zu harmlos

Sein Team wurde immer druckvoller, doch blieb vor dem Tor wie so oft zuletzt zu harmlos. Als wichtiger Schachzug von Letsch erwies sich auch die Maßnahme, Kapitän Anthony Losilla an dessen 37. Geburtstag zum Sonderbewacher für Skhiri abzustellen. Vom Tunesier, von der Sechs aus quasi der Spielmacher der Kölner, kamen viel weniger Impulse als sonst. Nach der Pause waren die Kölner weiter bemüht, aber meist zu umständlich. Der VfL verteidigte zudem diszipliniert.

Für die Entscheidung sorgte schließlich Masovic, der nach einer flach ausgeführten Freistoß-Variante etwas glücklich im Strafraum an den Ball kam und zum 2:0 einschoss. Die Kölner mühten sich in der Folge um den Anschluss, doch die wenigen Chancen vereitelte Riemann. Auch drei Minuten Nachspielzeit nutzten den Gastgebern am Ende nicht.

Holger Schmidt und Moritz Rommel, dpa