Solch gute Gäste sind selten. Dass Hertha BSC bei Auswärtsspielen regelmäßig dem Gegner die Punkte überlässt, ist im Abstiegskampf frustrierend genug. Richtig ärgerlich wird es aber dann, wenn die Berliner wie beim 1:4 bei Bayer Leverkusen noch nicht mal ums sportliche Überleben in der Fußball-Bundesliga kämpfen.
«Ich will jetzt nicht zu viel sagen. Aber wenn du eine so spielstarke Mannschaft spielen lässt, brauchen wir nicht darüber zu sprechen, was nicht gut war», sagte Mittelfeldspieler Tolga Ciğerci. Und Kapitän Marvin Plattenhardt antwortete auf die Frage, ob seine Mannschaft «zu nett» gewesen sei: «Ein Stück weit schon. Da müssen wir uns in den nächsten Wochen wieder richtig reinfuchsen, um die nötigen Punkte zu holen.»
Plattenhardt: «Wollen uns da hinten rauskatapultieren»
Die Leistung dürfe man «nicht schönreden» und die Situation auch nicht. «Die ist schon gefährlich», sagte Plattenhardt: «Die anderen Mannschaften gewinnen auch. Wir wollen uns da hinten rauskatapultieren. Und das geht nur gemeinsam als Team.»
Davon war in Leverkusen nichts zu sehen. Und das, obwohl die beiden Heimsiege gegen Mönchengladbach (4:1) und Augsburg (2:0) eigentlich Selbstvertrauen hätten geben müssen. Doch nach der siebten Auswärts-Niederlage in Folge hat die Hertha im zu diesem Zeitpunkt engsten Abstiegskampf der Bundesliga-Historie plötzlich nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Tabellenletzten VfL Bochum. Der Zeitpunkt für Geschenke und Larifari ist das eigentlich ganz und gar nicht.
Hertha hat Klassenverbleib noch in eigener Hand
Plattenhardt wertete die Tatsache, dass sein Team aus dem Spiel heraus nur eine Gelbe Karte sah – dazu eine wegen einer Rangelei für Jessic Ngankam – als Indiz für mangelnde Gegenwehr. «Das ist zu wenig», sagte er. Schwarz bezeichnete es als «populistisch», die Zahl der Gelben Karten als Zeichen für mangelnde Aggressivität zu werten. Dass diese gefehlt hat, ist aber auch dem Coach bewusst, der nun am Samstag gegen seinen Herzensclub FSV Mainz 05 mit der Hertha wieder richtig unter Druck steht. «Das war über 90 Minuten plus Nachspielzeit keine gute Leistung», sagte er: «Wir haben völlig verdient verloren.»
Dennoch hat die Hertha den Klassenverbleib noch in der eigenen Hand. Nicht nur belegt sie als 14. aktuell keinen Abstiegsplatz, sie trifft im restlichen Saisonverlauf auch noch auf alle vier hinter ihr stehenden Konkurrenten. Auf die ersten beiden davon, Hoffenheim und Schalke, allerdings zunächst auswärts. Da wirkt das Motto von Dodi Lukebakio, der in Leverkusen per Foulelfmeter sein zehntes Saisontor erzielte, fast schon beschwörend: «Es ist keine Option, negativ zu sein.»
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