Die deutschen Basketballer haben das WM-Ticket längst in der Tasche. Schon vor den beiden abschließenden Qualifikationsspielen in Frankfurt am Main gegen Schweden am Freitag und drei Tage später in Finnland steht fest, dass Deutschland bei der WM auf den Philippinen, in Japan und Indonesien (25. August bis 10. September) dabei ist.
Nach Bronze bei der Heim-EM will das Team um die nächste Medaille mitspielen. Dennis Schröder, Franz und Moritz Wagner, Maodo Lo, Johannes Thiemann – Bundestrainer Gordon Herbert wird auch bei der WM wieder über einen exquisiten Kader mit Spielern im besten Basketball-Alter verfügen. Insgesamt sieht die nahe Zukunft des deutschen Basketballs so rosig aus wie lange nicht – doch ist der Aufschwung auch von Dauer?
Bauermann nun DBB-Nachwuchskoordinator
Um die aktuellen Erfolge zu verstetigen, mischt jetzt jemand beim Deutschen Basketball Bund mit, der mit der Nationalmannschaft in der Vergangenheit selbst große Erfolge gefeiert hat: Dirk Bauermann. Seit Anfang des Jahres ist Bauermann, der 2005 mit Dirk Nowitzki in Serbien Silber gewann und das Team um den Superstar der Dallas Mavericks 2008 zu den Olympischen Spielen in Peking führte, als Nachwuchskoordinator im Verband tätig. «Er ist ein absoluter Fachmann», sagte DBB-Präsident Ingo Weiss.
«Für mich ist es ein bisschen, wie nach Hause zu kommen», sagte Bauermann der Deutschen Presse-Agentur. Während Herbert sich mit der Nationalmannschaft aktuell – ohne NBA-Stars und Profis von Bayern München und Alba Berlin – auf die Spiele gegen Schweden und Finnland vorbereitet, ist Bauermann in Kienbaum. Im Olympischen Trainingszentrum steht ein Nachwuchslehrgang der U18 an.
«Es geht darum, die Jungs in ihrer Entwicklung nachhaltig zu unterstützen und sie optimal auf die Anforderungen des modernen europäischen Basketballs vorzubereiten», sagte Bauermann. «Ziel ist es, die nächste und übernächste Generation von Nationalspielern zu entwickeln.»
Um das zu erreichen, macht Bauermann nun das, was er eigentlich nicht so gerne macht – viel im Auto zu sitzen. Am liebsten steht der langjährige Erfolgscoach von Bayern Leverkusen und Brose Baskets Bamberg selbst noch in der Halle, und gibt sein großes Wissen weiter. Weshalb es ihm auch sehr wichtig ist, neben seiner Rolle als Koordinator für den gesamten männlichen Jugendbereich auch noch als Bundestrainer für die U15 und U16 tätig zu sein.
Bauermann: «Wir haben viel Talent im Nachwuchs»
«Gerade in diesem Bereich kann man noch viel bewirken. Die Jungs haben da noch nicht so einen vollen Spielplan, da bleibt noch viel Zeit für individuelles Training», sagte Bauermann. «Da geht es um Grundlagen, aber auch um Entscheidungsfindung auf dem Parkett. Wir haben viel Talent im Nachwuchs. Es geht nun darum, die Jungs vor allem in ihren individuellen Fähigkeiten weiter zu unterstützen und zu fördern.»
Doch zu seinen Aufgaben gehört es auch, den Kontakt mit Spielern, Trainern, Eltern und Vereinsverantwortlichen zu halten. Weshalb Bauermann viel durch Deutschland reist und zahlreiche Gespräche führt. «Ich stoße bei den Vereinen auf sehr viel Offenheit», sagte Bauermann. «Es geht nur Miteinander, ein Neben- oder sogar ein Gegeneinander darf es nicht geben.»
Bei den Jugendlichen erlebt er ebenfalls große Offenheit und den Willen, sich zu verbessern. Auch wenn die Spieler anfangs meist gar nicht wissen, wen sie da vor sich haben. «Die haben keine Ahnung, wer ich bin», sagte Bauermann mit einem Schmunzeln. «Sie haben es schnell gegoogelt, aber 99 Prozent wussten es vorher nicht.»
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