In der Debatte um eine Wiederzulassung russischer und belarussischer Sportler auf die internationale Bühne beharrt das Internationale Olympische Komitee auf der Autonomie von Sportorganisationen und hat eine Erklärung des Europaparlaments kritisiert.
Diese stehe «in klarem Widerspruch zum einigenden friedensfördernden Auftrag der Olympischen Spiele und der mehrfach von der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten gebilligten Olympischen Charta», wie ein IOC-Sprecher mitteilte.
Die EU-Abgeordneten hatten in einer Resolution vergangene Woche die 27 EU-Staaten und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Druck auf das IOC auszuüben, damit es seine «beschämende Entscheidung rückgängig» mache. Sportlern der beiden Länder zu erlauben, unter einer neutralen Flagge anzutreten, laufe der facettenreichen Isolation dieser Länder zuwider und werde von beiden Regimen zu Propagandazwecken genutzt, hieß es weiter.
Noch keine Entscheidung getroffen
Das IOC stellte indes fest, dass noch keine Entscheidung getroffen sei und verwies auf die Bedenken von zwei Sonderberichterstattern der Vereinten Nationen. Diese hatten vom IOC gefordert, die Nichtdiskriminierung von Athleten aufgrund deren Nationalität sicherzustellen.
Seit Wochen wird eine mögliche Wiederzulassung russischer und belarussischer Athleten auf die Sportbühne kontrovers diskutiert. Die Ukraine droht mit einem Olympia-Boykott. Der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat jüngst IOC-Chef Thomas Bach aufgefordert, sich selbst erneut ein Bild vom Krieg in der Ukraine zu verschaffen.
«Herr Bach sollte nach Butscha fahren. Es ist an der Zeit, dass er die Propaganda aus Moskau mit der Realität vor Ort vergleicht», sagte Klitschko in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Auch aus den baltischen Staaten kam deutliche Kritik.
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