Matchwinner Marco Reus versuchte gar nicht erst, seine Gefühlslage nach komplizierten Tagen zu verheimlichen. «Wir brauchen nicht drüber reden, dass ich natürlich nicht glücklich war, dass ich am Mittwoch nicht gespielt habe. Das ist ja ganz normal, ich glaube, sonst hast du den falschen Beruf gewählt», sagte der Kapitän von Borussia Dortmund nach dem 4:1 gegen Hertha BSC.
Vier Tage zuvor hatte er beim 1:0-Sieg gegen den FC Chelsea in der Champions League noch 90 Minuten zuschauen müssen. Am Sonntag lief er von Beginn an auf und glänzte mit einem Traumtor per Freistoß und einer Vorlage.
Acht Siege in Folge
Reus hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der BVB nach Punkten mit Spitzenreiter FC Bayern München und Union Berlin gleichzog. Das Titelrennen in der Fußball-Bundesliga ist so spannend wie seit Ewigkeiten nicht. «Ich glaube, vor der Winterpause hat keiner damit gerechnet, dass es jetzt so eng ist vorne», sagte Reus beim Streamingdienst DAZN. Ins Jahr 2023 war Dortmund als Tabellensechster mit neun Punkten Rückstand auf die Bayern gestartet. Acht Pflichtspiele nacheinander hat der BVB mittlerweile gewonnen. Zu einer Kampfansage ließ sich Reus dennoch nicht hinreißen.
«Wir haben alle Lust auf Titel und spielen deshalb auch Fußball. Dementsprechend ist es natürlich unser Ziel, auch weiter erfolgreich zu sein», sagte er. «Wir versuchen einfach, weiter auf dieser Welle zu tanzen und dann wird man sehen, was am Ende dabei rauskommt.» Der BVB meistert mittlerweile auch schwierigere Phasen und Spiele. Die früher häufig geäußerte Frage nach der Mentalität stellt derzeit niemand mehr. «Wir spielen nicht die Sterne vom Himmel. Wir sind einfach effektiv, das zeichnet uns momentan aus», sagte Reus.
Reus-Sprechchöre auf der Südtribüne
Der immer wieder von Verletzungen geplagte 33-Jährige ist beim Revierclub schon länger kein unumstrittener Stammspieler mehr. Ein hohes Standing in der Mannschaft genießt er aber nach wie vor. «Am meisten freue ich mich heute für Marco Reus, dass er ein sehr schönes Tor geschossen hat», sagte stellvertretend für seine Teamkollegen Julian Brandt, der selbst seit Wochen in Topform spielt. Auch auf den Rängen genießt Reus hohe Anerkennung. Mit lauten Sprechchören feierten ihn die Fans auf der Südtribüne nach Abpfiff.
Sehr zufrieden mit seiner Mannschaft und dem Ergebnis war natürlich auch Trainer Edin Terzic. Auch er wollte aber nicht Richtung München oder nach Köpenick zum 1. FC Union Berlin blicken. «Wir sind nicht dafür bekannt, arrogant zu werden oder irgendwas zu fordern. Wir bleiben demütig», sagte der 40-Jährige. «Wir haben es geschafft, uns in eine sehr gute Position zu spielen. Trotzdem haben wir unsere Ziele noch lange nicht erreicht. 43 Punkte werden nicht reichen, um unsere Ziele zu erreichen.»
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